IX. Von Hexenmeistern.
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IX.
Von Herenmeistern.
Jm Jahre 1748 ward im Herzogthum Würzburg
eine alte Frau verbrannt, die man der Zauberei
überwiesen hatte. Ein auffallendes Phaͤnomen unsers
Jahrhunderts! Sollte man es indessen wohl glauben,
daß Völker, welche sich für ganz verbessert hielten,
und das Joch des Aberglaubens abgeschüttelt,
Völker, welche ihre Vernunft zu einem hohen Grade
von Vollkommenheit gebracht zu haben glaubten, noch
Hexereien annehmen, arme Frauen der Zauberei be¬
schuldigen, und sie verbrennen konnten, und daß
dieses alles hundert Jahre nach der vorgegebnen Ver¬
besserung ihrer Vernunft geschahe.
Im Jahre 1652 begegnete eine Bäuerinn aus
dem kleinen Territorium von Genf, Michaline Chau¬
dron, als sie aus der Stadt ging, dem Teufel.
Er kuͤßte sie, pflegte mit ihr der Liebe, und drüͤckte
auf ihre Oberlippe und rechte Brust das Zeichen,
welches er allen denen gab, die er füͤr seine Favoriten
hielt. Dieses Siegel des Teufels war ein kleines
Zeichen, welches die Haut unempfindlich machte.
Der Teufel befahl der Michaline Chaudron zwei
Die
Mädchen zu beheren. Sie gehorchte püͤnktlich.
Zau¬
Aeltern der Mädchen klagten sie gerichtlich der
berei
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