478 XXXVII. Von dem politischen Verhältniß
Volks begnügsam und zufrieden ist, so kann dieser
Fehler lange verborgen bleiben. In andern Ländern
hingegen, wo die Natur nicht so ergiebig ist, und
doch die natürlichen Bedürfnisse groß sind: wo es viel
Mühe kostet, das zu erwerben, was man nöthig
hat, sich wider eine kalte und rauhe Luft zu schützen,
und die Kräfte zu erhalten, die zu den schwerern Ar¬
beiten, die die Natur auflegt, erfordert werden; in
einem solchen Lande kann es nicht lange währen,
daß nicht beträchtliche Fehler in der Landesverfassung
die schädlichsten Folgen, als Mangel an Menschen,
Armuth und Unlust zur Arbeit, nach sich ziehen soll¬
Kommt noch hierzu, daß in einem solchen
ten.
Lande Künste und Handlung neu sind; so ist es un¬
möglich, es mit andern Ländern in ein Gleichgewicht
zu setzen, ohne wenn man seine Produkte vermehrt,
und dies muß durch den Baurenstand geschehen. Ich
rechne zu diesem Stande nämlich alle die, welche Le¬
bensmittel oder rohe Materialien von der Erde oder
aus dem Wasser hervorbringen, es mögen nun Acker¬
leute, oder Hirten, oder Fischer, oder Jäger, oder
Bergleute seyn. Jeder Fehler in den Einrichtungen,
wodurch die Vermehrung und Wirksamkeit des Bau¬
renstandes eingeschränkt wird, wird in solchen Ländern
größere und geschwindere Folgen haben. Versäu¬
mung des Landbaues, und Mangel an Waaren, zum
Lebensunterhalt sowohl als zum Handel, sind nicht
die einzigen Folgen. Es entsteht ein allgemeines Ver¬
derben des Charakters der ganzen Nation daraus.
Nicht allein Soldaten und Handwerker werden aus
dem Baurenstande genommen, dieser Stand ver¬
breitet
Volage:
Max-Planck-Institut für
DFG
europäische Rechtsgeschichte