Full text: Magazin der Gesetzgebung, besonders in den königl. preußischen Staaten (Bd. 2 (1782))

XXVII. Leben und Schriften 
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zu nehmen; und er hat ihnen Belohnungen aus¬ 
gewirkt. 
Ob er gleich mit den Großen umging, entweder 
weil er mußte, oder aus Gefaͤlligkeit, oder auch aus 
Geschmack, so war ihre Gesellschaft doch zu seinem 
Glück nicht nothwendig. Er eilte, so oft es ihm moͤg¬ 
lich war, auf seinen Landsitz, wo er Heiterkeit, seine 
Philosophie, seine Bücher und Ruhe wiederfand. Hie | | 
brachte er seine muͤßigen Stunden unter den Landleu¬ 
ten zu, und studierte in diesen unverderbten Seelen, 
welche die Natur allein unterrichtet hat, den Men¬ 
schen den er vorher in dem Umgange mit der großen 
Welt und in der Völkergeschichte studirt hatte; und 
unter diesen Landleuten fand er noch immer was zu 
lernen. Er führte mit ihnen muntere Gespräche, 
flößte, wie Sokrates, ihnen Zutrauen zu ihren Ein¬ 
sichten ein, und schien eben so großes Vergnügen in 
den Unterhaltungen mit ihnen zu finden, als in den 
glänzendsten Gesellschaften, vorzüglich, wenn er ihre 
Streitigkeiten schlichtete, und ihre Beschwerden durch 
seine Wohlthaten erleichterte. 
Nichts gereicht seinem Andenken zu größerer 
Ehre, als die Sparsamkeit mit welcher er lebte, 
so übertrieben auch solche vielen vorkam, die, ver¬ 
wöhnt durch Habsucht und Ueppigkeit, nicht fähig 
waren, die Ursachen davon einzusehen, noch weniger 
sie zu schätzen. Montesquiou war gutthätig*) und 
folglich 
) Auf welche edle Art Montesquiou Wohlthaten er¬ 
zeigen konnte, davon sehe man ein merkwürdiges Bei= 
spiel unter andern im Berlinischen Litterarischen 
Wochenblatt, Band 1. 1776. S. 1=14. aufgezeichnet. 
Vorlage: 
Max-Planck-Institut für 
DFG 
europäische Rechtsgeschichte
	        
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