Full text: Archiv des Criminalrechts (N.F. Jg. 1845 (1845))

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der gerichtlichen Medicin. 
die Fülle des Stoffes einen wahren embarras des riches- 
ses bewirkt. Der Verfasser würde oft gut gethan haben, 
wenn er mehr die verschiedenen Behauptungen und Erfah¬ 
rungen gesichtet und seine eigene Ueberzeugung gleichsam in 
einem Resumé dargestellt hätte. Namentlich führt der 
Verf. zuviel an, was die verschiedenen Schriftsteller sagen; 
der junge Praktiker ist dadurch in Verlegenheit; insbeson¬ 
dere hat Hr. Friedreich zuviel bei den verschiedenen Mei¬ 
nungen der Juristen verweilt. Manches hätte besser in 
den Noten vorgetragen werden können. Dieser Bemer¬ 
kungen ungeachtet ist sein Handbuch sehr zu empfehlen, und 
nicht selten sind seine eigenen Ausführungen und Kritiken 
der Ansichten Anderer höchst belehrend und bewähren den 
tüchtigen Schriftsteller und Praktiker. Das Handbuch 
von Siebenhaar ist alphabetisch geordnet, so daß 
unter den einschlägigen Worten Jeder alle Forschungen, die 
sich auf die Lehre beziehen, zusammengestellt findet. Die 
Vollständigkeit der Literatur, die klare Darstellung der 
Lehre nach allen Hauptfragen, die dabei vorkommen kön¬ 
nen, geben dem Werke einen Werth füͤr Jeden, der mit 
gerichtlicher Arzneikunde sich beschäftigt. Nur ist die Form 
der Anordnung nach einzelnen Worten oft der Bequemlich¬ 
keit, etwas zu finden, hinderlich. — Eine Empfehlung ver¬ 
dienen noch die unter Nr. 5. oben angeführten gerichtsärzt¬ 
lichen Arbeiten von Burdach. Der Verf. versteht es treff= 
lich, den Fall in seiner Individualität aufzufassen und durch 
seine Bemerkungen über das nothwendige Benehmen des 
Gerichtsarztes und durch das Hervorheben der leitenden Ge= 
sichtspunkte die Bearbeitung der Fälle anziehend zu machen; 
z. B. die (S. 85—106.) mitgetheilten Fälle zur Lehre: ob 
Mord oder Selbstmord vorhanden war, sind sehr beleh¬ 
rend bearbeitet. 
Die Forschungen der Schriftsteller aller 
Länder auf dem Gebiete der gerichtlichen Medicin gehören 
der Welt an. Es ist interessant, dasjenige, was in Frank¬ 
Vorage 
Staatsbibliothek 
Max-Planck-Institut für 
zu Berlin
	        
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