1. Ueber Besoldung der Staatsbeamten. 23
sessoren, Dr. Conrad Braun, Dr. Cyprian Cornelius
Stapert, Johann Antz und Burkard Wimpheling wur¬
den, nach dem Zeugnisse eben dieses Autors, Protono¬
tarien; ein Beweis des damals mit diesen Stellen ver¬
bundenen Ranges! Wahrscheinlich waren Letztere Asses¬
sores extraordinarii, und zogen den gewissen Betrag ei=
ner jährlichen Besoldung von 300 fl., die damals die
Protonotarien erhielten, der ungewissen noch entfernten
Hoffnung auf den 400 fl. betragenden Gehalt der Asses¬
soren vor. So gewiß ist es, daß Verachtung oder we¬
nigstens die Schwester derselben — Geringschätzung¬
stets sich im Gefolge der Armuth befindet. *) Die da¬
maligen Protonotarien besorgten die nämlichen Geschäfte,
die die jetzt lebenden verrichten; so wie die heutigen No¬
tarien am Kammergerichte, als Sekretäre der Senate,
die Protokolle, wie ihre Vorfahren, führen. Die Kanz¬
ley ist noch heut zu Tage für den arbeitslustigen Mann, was
sie vor 200 Jahren war; noch heut zu Tage kann der
Notar in den Senaten seine Kenntnisse ausbilden, und
durch täglichen Umgang mit Geschäften die nöthige pro¬
cessualische Routine erlangen. Der Grund der so sehr
gefallenen Achtung für Kanzleydienste ist daher blos in
dem dürftigen Gehalte zu suchen.
§. 17.
Der oben bemerkte Besoldungs- und Lebensetat
zeigt es auch deutlich, wie dürftig die Besoldungen der
L'estime s'attache aux richesses, la considération
à la magnificence, le mépris à la pauvreté!! (Béli¬
saire par Marmontel, Chap. 13.) — Quam raro
egregios pauper sortitur honores !!
Vorage
Staatsbibliothek
Max-Planck-Institut für
zu Berlin