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Verstande — geliefert hat, verblühete, zu den blu¬
tigsten Mißhelligkeiten Anlaß gab. Es erfolgten Krie=
geserklärungen vom Kaiser gegen Frankreich, und umge¬
kehrt. Die beyden Seemächte, England und Hol=
land mengten sich gleich mit dazwischen, auch das
Teutsche Reich trat schon den 28sten Septemb. 1701
dem Kaiser vollkommen bey, und nun brannte die Flam¬
me aller Orten. Vierzehn Jahre dauerte diese Zwie¬
tracht. So lange Großbrittanien im Kreise sei¬
ner den 7ten Septemb. 1701 eingegangenen Verbin=
dungen blieb, ging alles gegen Frankreich glück
lich und gut. Ludwig ward nach einiger Zeit
aufs Aeußerste gebracht. Kaiser Leopold der am 5ten
May 1705 die Welt verließ, erlebte nach vielen be=
drängten Jahren, den Trost, vor seinem Ausgange
aus diesem Leben, auch jenen stolzen Monarchen, diese
Geisel seines Hauses gedemüthiget, ganz so weit ge=
bracht zu sehen, daß er um Friede zu bitten sich gedrun¬
gen fühlte. Einige Jahre nachher 1709 war wirklid
der Zeitpunkt da, daß er dieses ziemlich laut zu thun
gemüßiget war. Er wollte Bedingungen eingehen, die
man mit beyden Haͤnden haͤtte ergreiffen sollen. Nur
eine einzige — es sey erlaubt freymüthig zu sagen
im eigentlichen Verstande des Wortes, unvernünfti¬
ge Klausel, ward bestimmt, an der die ganze Sache
sich zerschlug. Der bose Genius der hier regierte und
auf einer Bedingung fest bestand, die Ludwigs Herz
emporte, rettete den stolzen, damals auf das tiefste ge¬
demuͤthigten Geist, vor dem laͤnger als ein halbes Jahr¬
hundert ganz Europa gezittert hatte, und der jetzt
nur noch fliehend fechten konnte. Bald darauf aͤnderte
sich die Szene und zwar auf eine völlig unerwartete
Art. Es war ein Deus ex machina. Die damalige
Königin Anna von Großbrittanien, welche
nach dem Tode ihres 1702 verstorbenen Schwagers
D
des
Voag
Staatsbibliothel
Max-Planck-Institut für
zu Berlir