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Viele Verbesserungen derselben sind sein Werk. Der
Herzog vereinigte mit seinen sehr großen und schaͤtzbaren
Talenten, auch alle Eigenschaften eines liebenswüͤrdi¬
gen Gesellschafters, und konnte diese - wenn er woll¬
te — bis zum Hinreißen anderer an den Tag legen.
Er hatte, wenn seine Seele darnach gestimmt war, es
ganz in seiner Gewalt, alle Menschen, die ihm sich naͤ¬
herten, Bewunderung einzuflößen. Unter die edlen
Züge seines Charakters, gehöret auch mit ganz vorzug¬
lich, seine, auf eine geläuterte Religion — so wie er
diese in reifern Jahren kennen gelernet hatte -- sich
gründende Toleranz. — Dieß sey eine geringe Blume ge¬
pflanzt auf das Grab dieses nun, zu einer höͤhern Bestim¬
mung uͤbergegangene Fuͤrsten. Er vollendete den Lauf seines
Lebens im sechs und sechzigsten Jahre seines Al¬
ters und im fast zurückgelegten funfzigsten seiner Re¬
gierung. Gott schenkte ihm ein höheres Alter und eine
laͤngere Regierungsperiode, als irgend einer der vor ihm
gelebten eilf regierenden Herzoge von Würtemberg
sich zu erfreuen gehabt hat.
Seine erste Gemahlin war, Elisabeth, Frie¬
derike, Sophie von Brandenburg-Bay=
reuth, einzige Tochter des 1763 verstorbenen Mark¬
graf Friedrichs und der bereits 1758 verewigten,
in so vieler und mannichfaltiger Rücksicht, unverge߬
lichen Friederike Sophie Wilhelmine von
Preussen der ältesten und geliebtesten Schwester
ihres großen Bruders. Die Vermählung geschahe
1748. Nur eine Tochter, die in zarter Jugend wieder
verstarb, war die Sprosse dieser Füͤrstlichen, nicht ver¬
gnügten Ehe. Beyde hohe Theile trenten sich, da alle
Bemühungen, die Gemüther wieder zu vereinigen,
fruchtlos waren, bereits 1753 und die Herzogin ver=
starb zu Bayreuth den 6ten April 1780. Hier fand
sie ihren eigenen Willen gemaͤß, an der Seite ihrer El¬
tern
orage
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