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würde, sich ganz vorzüglich interessirt zu seyn glaubte,
diejenige vortreffliche Anweisung, die in mehrern Schrif¬
ten der Welt laͤngst bekannt worden, und die ganz dazu
gemacht war, den Herzog zu einem der vollkommensten
Regenten — und hiezu besaß er wirklich unverkennbar
große Talente — zu bilden. Sein lebhafter Geist,
seine in der ersten Zeit seiner Jugend erhaltene, gewiß
nicht zweckmäßige Erziehung, das Zaubergefühl, bereits
in demjenigen Alter, in welchem jeder Mensch, ohne
Ausnahme, so vorzüglich Leitung bedarf, regierender
Herr zu seyn, und eine ganz besondere Verkettung ver=
schiedener eintretender Umstände, die alle füͤr ihn zu höͤchst¬
gefährlichen Klippen wurden, alles dieses wirkte — wie er
selbst mehrmals edelmuͤthig eingestanden hat -- sehr stark
in der ersten Periode seines Regentenlebens, und die Folgen
mancher seiner damahligen Handlungen, verbitterten viele
seiner nachherigen Stunden. Aber selbst in diesem — es
mag vergoͤnnet seyn zu sagen — stuͤrmenden und rauschenden
Zeitraum, behielt der Herzog noch immer, eine für vie=
les Gute und Große geöffnete Seele. Er war auch in
spaͤtern Jahren fortdauernd bemüͤht, alles anzuwenden,
um jene Folgen, deren Grund ihm schmerzhaft genug
war, immer mehr zu vernichten. Eine Biographie
dieses Fürsten, dessen Regierung so voll ist, von wichti=
gen und starken Begebenheiten, auf den ein halbes Jahr¬
hundert hindurch, die Augen fast von ganz Europa
gerichtet gewesen sind, erwartet die Welt von einem
Spitler, der einen Schatz von Materialien dazu in
Händen hat, und gewiß ein herrliches Ganze zum
Vorschein bringen wird. Darin — wir wollen bey
dem was Gutes durch ihn geschehen ist, hier noch etwas
verweilen — wird uns ein jeder beypflichten, daß der
verewigte Herzog, in vielem Betracht, ein im Ganzen
genommen, für sein Land vorzüglich wohlthätiger Re=
gent genennet zu werden, verdienet. Sein Staat hat
un¬
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