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gen halt, wider Erwartung, nur zum kleinsten Theil
in Erfuͤllung kommen konnte. Ungern muͤssen wir hier
für diesesmal abbrechen, und die Fortsetzung dieser
Betrachtungen versparen.
V.
Merkwuͤrdige Ereignisse von einer besondern Art sind
in diesen zuruͤckgelegten Monathen in unserm Vaterlan¬
de eben nicht entstanden. Die Waffen der Teutschen
sind von der Vorsehung, im Ganzen genommen, sehr
sichtbar gesegnet, und lassen, da nun einmal die rau¬
he Bahn des Kriegs betreten, und Menschenblut fer¬
ner vergossen werden muß, noch weit vortheilhaftere
Scenen erwarten. Die innere Unruhen, welche in
Frankreichs Eingeweiden wüthen und täglich zuneh¬
men, sind vielleicht diesem ungluͤcklichen Reiche, oder
vielmehr der darinn herrschenden Parthey gefaͤhrlicher,
als jede Art ihrer auswärtigen Feinde. Maynz ist
indessen noch immer nicht den Händen einer Nation
wieder entrissen, welche diesen Ort zum Hauptsitz ihrer
anarchischen Verfassung in unsern Gegenden zu ma=
chen, intendirt hat. Nach alle dem, was bisher da¬
bey vorgefallen, zu urtheilen, wird noch mancher harter
Stoß, mancher bittere Kampf erfordert, ehe das Heer
der Gallier von Teutschen Grund und Boden verdrängt
wird. Jndessen haben die Franzosen an allen Orten
wo sie bisher auch nur einige Zeit sich festgesetzt gehabt,
Spuren des unverkennbarsten Elendes und des damit
verbundenen druͤckenden Kummers, zuruͤck gelassen. Alle
Erwartung ist mit Recht gespannt, welchen Ausgang
die ganze Verwirrung noch nehmen werde. Von der
allwaltenden Vorsicht kann man aber mit Zuversicht er¬
warten, daß auch aus dieser schrecklichen Gaͤhrung Gu¬
tes
Vage
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zu Berlin
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