Full text: Annalen des teutschen Reichs (H. 1 (1793))

Nur wenig Wochen nach Seinem Absterben, am 20ten 
April, gefiel es der Französischen National=Versammlung, 
Seinem Sohne und Erbfolger in Seinen Staaten durch 
ein eignes Manifest den Krieg anzukündigen. In die¬ 
sem Manifeste fuͤhrte jene Versammlung unter andern 
Beweggründen auch den mit an, daß der verstor¬ 
bene Kaiser, der durch Französische Eigenmächtigkeit 
bedraͤngten Staͤnde des teutschen Reichs sich angenom¬ 
men habe. Bald darauf begannen auch die Feindselig= 
keiten. Während dieser Unruhen und sehnlichsten Er= 
wartungen erhielt Franz die Kaiser-Krone, deren 
schoͤnster Schmuck Seine allgemein anerkannte Tugend 
ist. Der erste in Vereinigung mit Preußen und un¬ 
ter Mitwirkung des Landgrafen von Hessen=Kassel, 
der dieser Verbindung, wie Er selbst sagt, aus äch¬ 
ten Gesinnungen wahrer Vaterlandsliebe 
beygetreten war, geschehene Feldzug, hatte diejenigen 
gehofften Wirkungen nicht, welche die auf einen baldi¬ 
gen gedeihlichen und ruhmvollen Frieden abzielende heiße 
Wuͤnsche erfleheten. Im October war schon Speyer, 
Worms und bald auf diesen Verlust, auch die Reichs¬ 
vestung Maynz und die Reichs-Stadt Frankfurt 
am Mayn in Französischen Händen. Der Kaiser 
hatte während dieser Zeit, unter dem 1. Septbr. ein eige= 
nes Hofdekret an die Reichsversammlung erlassen und 
über acht verschiedene Puncte, die auf den, wegen Ge= 
fahr des Reichs und seiner Gränzen, auf das unver= 
züglichste herzustellenden Reichs=Wehr= und Vertheidi= 
gungszustand gerichtet waren, ein ausführliches und 
ergibiges Reichsgutachten erfordert. Die Deliberatio¬ 
nen wurden durch jene Französische Occupation, da 
mehrere Reichsstaͤnde theils schlechterdings durch hoͤhere 
Gewalt freymuͤthig zu stimmen abgehalten, theils an¬ 
dere, durch immer bedenklicher werdende Umstaͤnde be¬ 
rathen wurden, der Aeusserung Ihrer reichspatriotischen 
Gesin= 
o 
Staatsbibliothek 
Max-Planck-Institut für 
zu Berlin
	        
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