Nur wenig Wochen nach Seinem Absterben, am 20ten
April, gefiel es der Französischen National=Versammlung,
Seinem Sohne und Erbfolger in Seinen Staaten durch
ein eignes Manifest den Krieg anzukündigen. In die¬
sem Manifeste fuͤhrte jene Versammlung unter andern
Beweggründen auch den mit an, daß der verstor¬
bene Kaiser, der durch Französische Eigenmächtigkeit
bedraͤngten Staͤnde des teutschen Reichs sich angenom¬
men habe. Bald darauf begannen auch die Feindselig=
keiten. Während dieser Unruhen und sehnlichsten Er=
wartungen erhielt Franz die Kaiser-Krone, deren
schoͤnster Schmuck Seine allgemein anerkannte Tugend
ist. Der erste in Vereinigung mit Preußen und un¬
ter Mitwirkung des Landgrafen von Hessen=Kassel,
der dieser Verbindung, wie Er selbst sagt, aus äch¬
ten Gesinnungen wahrer Vaterlandsliebe
beygetreten war, geschehene Feldzug, hatte diejenigen
gehofften Wirkungen nicht, welche die auf einen baldi¬
gen gedeihlichen und ruhmvollen Frieden abzielende heiße
Wuͤnsche erfleheten. Im October war schon Speyer,
Worms und bald auf diesen Verlust, auch die Reichs¬
vestung Maynz und die Reichs-Stadt Frankfurt
am Mayn in Französischen Händen. Der Kaiser
hatte während dieser Zeit, unter dem 1. Septbr. ein eige=
nes Hofdekret an die Reichsversammlung erlassen und
über acht verschiedene Puncte, die auf den, wegen Ge=
fahr des Reichs und seiner Gränzen, auf das unver=
züglichste herzustellenden Reichs=Wehr= und Vertheidi=
gungszustand gerichtet waren, ein ausführliches und
ergibiges Reichsgutachten erfordert. Die Deliberatio¬
nen wurden durch jene Französische Occupation, da
mehrere Reichsstaͤnde theils schlechterdings durch hoͤhere
Gewalt freymuͤthig zu stimmen abgehalten, theils an¬
dere, durch immer bedenklicher werdende Umstaͤnde be¬
rathen wurden, der Aeusserung Ihrer reichspatriotischen
Gesin=
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