Full text: Annalen des teutschen Reichs (1794, Aprilh. (1794))

„darauf abzielenden Berathung des Reichs und der 
„Kreise damit gänzlich entsage, mit dem Wunsche, 
„daß die von Kaiser und Reich vorzukehrenden Anstal= 
„ten hinreichend seyn moͤchten, dem Teutschen Reiche 
„Ruhe, Sicherheit und einen ruͤhmlichen Frieden wie¬ 
„der zu verschaffen. Ihm dem Koͤnig bleibe der beru¬ 
„higende Trost und der ausdauernde Ruhm, alles das, 
„was zur Erhaltung und Sicherstellung des Reichs in 
„der gegenwärtigen Krisis gereichen köͤnne, seiner Seits 
„erschöpft und solche Aufopferungen dargebracht zu ha= 
ben, wozu sich keine andere Europäische Macht, oder 
„Mitglied des Teutschen Staatskörpers, entschließen 
„würde." Man mußte jetzt handeln; mit A und O 
mit Winseln und Jammern war nichts auszurich¬ 
ten. In allem was Frankreich betrifft und auf das¬ 
selbe nur in der groͤßten Ferne einigen Bezug hat, ist 
seit Ausbruch der Revolution, schon so viel geschehen, 
woran Publizistenkünste, und Ministerweisheit gänz- 
lich gescheitert ist. Es haben sich seit jenem Zeitraume, 
so viele elektrische Erschuͤtterungen ereignet, so verschie¬ 
dene Vorfaͤlle sind entstanden, daß man beym Ruͤckblicke 
auf die verflossenen wenigen Jahre, schon deswegen mit 
Leibnitz ausrufen möchte, „o es geschiehet viel zwi¬ 
schen Himmel und Erde, wovon unsere ganze Philo¬ 
„sophie sich nichts träumen läßt." Das alte verlege¬ 
ne — an sich zwar ewig wahre, aber nur in so fern 
zuverlässige, als der Mensch selbst handelt und keine 
Wunder erwartet, kein Mirabiliarius ist — „Gott 
„ist der alles wirkt und hilft aus aller 
„Noth," diese höchst bequeme Maxime in den Zeiten, 
worin unerleuchtete Theologen noch Paͤchter des Staats¬ 
rechts und der Politik waren, hat längst seine Kraft 
verlohren. Hier entstand die Frage, kann das Reich 
die Preussischen Truppen missen, und gegen¬ 
wärtig schon entbehren, oder nicht? Diese Frage mußte 
allein 
Staatsbibliothek 
Max-Planck-Institut für 
Berlin
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer