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Deklaration annoch Anstand zu nehmen, übrigens sich
leidend zu verhalten, und zu erwarten, daß ein an¬
nehmlicher Antrag an ihn gebracht werde. In der
That auch, wenn man billig urtheilen will, war für
Preußen jetzt kein anderer Weg mehr übrig. Nicht
wohl konnte man dem Könige anmuthen, fernere An¬
träge, nachdem jene Deklaration bekannt geworden
war, und er die ersten Schritte gethan hatte, selbst zu
machen. Es war recht und der Sache, so wie der Wuͤr¬
de eines Fürsten, der seinen einmal angetragenen fer¬
neren Beystand keinem aufdringen will, angemessen
sich nunmehro leidend zu verhalten. Diese günstige
Wendung veränderte die Sache und legte auch einen
neuen Beweiß dar, daß man in Berlin sich nur höchst
ungern aus der Sache herausziehen und das Teutsche
Reich seinem Schicksal zu überlassen gemeinet sey.
Man gab sich Mühe näher zusammen zu treten. Der
Kaiser, welcher am 4ten April auf seiner Reise nach
den Niederlanden durch Regensburg (4), ging,
hatte seine ihm bis Straubingen, Tages zuvor
entgegen gegangenen Regensburgischen Minister
die allertheuersten und gewiß verehrungswürdigsten
Versicherungen des zärtlichsten Antheils, den er an
Teutschlands Lage nehme, bezeiget, und diese mit
den huldreichsten Hinzufuͤgen begleitet, daß die an sie ge¬
richtete Instruktionen, die bald eintreffen wuͤrden, die¬
se Gesinnungen noch thätiger darlegten. An dem ge=
dachten Tage war, ehe die gewoͤhnliche Reichsversamm¬
lung anfing, eine Kurfürstliche Konferenz, und es
blieb darauf bey der vorhin gefaßten Entschließung
daß
(4) Nur äußerst kurz war der Aufenthalt des Kaisers in die¬
ser Stadt; dieß haben die Zeitungen bereits schon längst
gesagt.
Staatsbibliothe
Max-Planck-Institut für
zu Berlin