Full text: Vermischte Abhandlungen und Anmerkungen aus den Geschichten, dem Staatsrechte, der Sittenlehre und den schönen Wissenschaften (1751 (1751))

208 Von den grossen Saufgläͤsern 
und aus denselben einen dem Oele gleichen 
Wein auspreßt, den man den Ausbruch nennt. 
Dieser wird nur in ganz kleinen Glaͤsern, wie 
zur Arzeney, mannichmal getrunken; meisten¬ 
theils aber zur Verbesserung und Erhaltung 
andrer Ungrischen Weine verbrauchet. Es ist 
fast nicht moͤglich, drey Spizglaͤser von einem 
achten Tokayerausbruch ohne Gefahr zu trin¬ 
ken. Diese Hauptkraft eines so vortreflichen 
Weines haͤtte wohl der beruͤhmte Galileo, ei¬ 
nen Zusammenfluß des Feuers und des 
Nassen / 1) am ersten nennen koͤnnen. 
* Doch mit dem Unterscheide, daß, da in 
Deutschland die Trauben meistentheils gekeltert, 
dieselben dagegen zu Tokay in einer Kuffe, oder 
Wanne, mit Fussen getretten werden; und zwar 
also, daß die Rusnaken, so eine Art Ungrischer 
Bauern ist, weil sie wegen der allzeit daselbst sehr 
spaten Weinlese und der Käͤlte baarfuß nichts thun 
könnten, oft in den schmuzigsten und mit man¬ 
cherley Unflat besudelten Stiefeln auf die Trauben 
tretten: welches aber keinen Ekel verursachen muß: 
weil sich aller Schmuz unten in der Wanne seit, 
und der Klarheit und der Reinigkeit des Weines 
gar nichts benimmt. Werden doch die vortreflichen 
Spanischen Weine, die um Cadix waͤchsen, also zu¬ 
bereitet, daß man in die Kuffe ein todtes Schaaf, 
oder gar einen todten Hund, mit Haut und Haa¬ 
ren legt, und das Thier mit den Trauben, und 
dem oben auf diese gelegten ungeloͤschten Kalche, 
so lang kochen laßt, bis von dem Hunde oder 
Schaafe, und dessen Gebeinen, nicht das geringste 
ubrig bleibt. Sihe Volages du P. Labat en Es¬ 
pagne, tom. I. p. 225. 
Der Tokayerwein, der in Deutschland ge¬ 
trun¬ 
Max-Planck-Institut für
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer