Full text: Vermischte Abhandlungen und Anmerkungen aus den Geschichten, dem Staatsrechte, der Sittenlehre und den schönen Wissenschaften (1751 (1751))

unbrauchbaren Sachen. 157 
fast alle Geschichtsschreiber bezeugen, daß er 
für den faulen Wenzel eine jede Kuhrfuͤrstliche 
Stimme mit einer Tonne Goldes erkauffet, 
und, in Ermangelung des baaren Geldes, vie¬ 
le Reichszölle, und andere Kaiserliche Einkünf¬ 
te, an die Kuhrfuͤrsten uͤberlassen hat; weswe¬ 
gen ihn auch vielleicht Kaiser Max der Erste 
eine Pest des Reichs genennet. 
Nach dem sechsten Kapitel soll der Köͤnig 
von Boͤhmen an dem Kayserlichen Hoflager, 
oder bey den Reichstaͤgen, den Rang vor al¬ 
len andern Köͤnigen haben. Es hat hier ein 
König von Böhmen, für sich selbst und seine 
Nachfolger so gut gesorget. Hatte er aber auch 
erst von den viel aͤtern und maͤchtigern Köͤni¬ 
gen die Einwilligung zu diesem Ausspruch erhal¬ 
ten? Es sind schon zu den Zeiten Kaisers Karl 
des vierten die Sachen gar nicht also beschaf¬ 
fen gewesen, daß man noͤthig gehabt haͤtte, 
Verordnungen zu machen, wie es in dem Fall 
gehalten werden muͤste, wenn sich auf den 
Reichstaͤgen, oder bey dem Kaiserlichen Hofla¬ 
ger, etliche Könige zugleich einfinden sollten. 
Nach der Zeit haben sich die Umstaͤnde noch 
mehr geändert. Man weis ja, daß auf dem 
jezigen Reichstage nicht ein Reichsgraf person¬ 
lich erscheine, und daß sich nicht leicht regie¬ 
rende Reichsfuͤrsten bey der Kroͤnung und zu 
Wien sehen lassen. Viele der mindern Staͤnde 
sind unter den lezten Kroͤnungen von ihren 
Wohnungen nicht gewichen, ohngeachtet diese 
nur um etliche Meilen von Frankfurt entfernt 
1) Jn 
sind. f) 
Max-Planck-Institut für
	        
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