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zugewachsen. Nur so viel hat der Hr. Hoff
Rath Leyser zeigen wollen, daß der tit. C. ne
rust. ad ull. abseqe deuoc. auf unsere Teutsche Bau¬
ern um deßwegen nicht applicable sey, weil die
Römischen rusticani homines unsern Teutschen
Edelleuten an Freyheit nichts nachgegeben ja
wohl gar aus den vornehmsten Geschlechtern
gewesen, einen Theil ihrer Aecker an colonos
ausgethan, und davon Zinßen und Dienste
bedungen, wie MARTIALIS L. III. epigr. 58. be=
staͤrcket; dahingegen unsere Teutsche Bauern
nach dem Zeugniß der Geschicht-Schreiber,
und Beyfall aller gruͤndlichen Rechts-Gelehrten
ihren Ursprung von den alten Teutschen Knech¬
ten haben, die zwar gewisse von ihren Herren
angewiesene Wohnungen und Acker gehabt
davor aber Zinßen und Dienste praestiren muͤs¬
sen, wie man gar deutlich zeigen könte, wenn
es die Zeit und unser Endzweck litte. Und eben
so leichte wuͤrde sich auch ausfuͤhren lassen, in was
vor Obliegenheit gedachte Teutsche Bauern,
nach der Zeit, als die Knechtschafft aufgehoͤret,
gestanden, wenn wir die haͤuffig vorhandene Ur¬
kunden der mittlern Zeiten, und besonders die
Schenckungs-Brieffe und so genandten traditio¬
nes zu Huͤlffe nehmen wolten. In Gegentheil
leget sich der freye Zustand der R. Landleute,
nicht allein aus den von Hrn. Hoff=Rath Ley=
ser angefuͤhrten Stellen zur Gnuge an Tag, son¬
dern kan auch, weil der Hr. 4. die Poetischen
Zeugnisse p. 52. verworfen, aus andern uns u=
verblibenen Schrifften zur gnuͤge erwiesen wer¬
den.
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