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ren mit unsern Edelleuten uͤbereingekommen
ferner daß solches aus dem HORATIO, VIR-
GILIO und MARTIALI erwiesen werden könne,
indem gedachte Poeten das Land=Leben zwar
als angenehm beschrieben, die Ursache aber sol¬
cher Annehmlichkeit nicht so wohl von der com¬
modite, als von der unschuldigen Lebens=Art,
Vorrath aller Dinge, angenehmen Gegenden,
natuͤrlichen Ergoͤtzlichkeiten, Sparsamkeit, und
der von Jugend auf gewohnten Arbeitsamkeit
hergenommen, hiernaͤchst auch die mannigfalti¬
gen Beschaͤfftigungen eines Landmannes, an
andern von dem Hrn. Hof R. Leyser unberuͤhrten
Stellen nahmentlich angefuͤhret, und also keines
weges behauptet, daß die R. rustici besonders
begutherte Leute gewesen, die ihren Ackerbau
und Viehzucht durch Knechte besorgen lassen.
Vielmehr suchet der Hr. Verfasser aus des
VARRONIS L. I. c. 17. de re Rust. zu erweisen,
daß auch unter diesen freyen Landleuten arme ge¬
wesen, welche ihr Feld mit eigenen Haͤnden be¬
stellet. Allein so viel wir von der Absicht des
Hrn. Hof=Rath Leysers einsehen, so hat der= | |
selbe aus den angefuͤhrten Stellen eben so wenig
zu erhaͤrten gesuchet, daß alle und iede rustica¬
ni homines bey den Roͤmern reich gewesen, als
der Hr. D. Hauschild solches von allen Teut=
schen Edelleuten zu erweisen in Stande seyn
möchte. Noch viel weniger hat sich derselbe ein¬
gebildet, daß Korn, Wein, Obst und andere
Fruchte den Roͤmischen Land=Leuten, auf dem
Boden oder in dem Keller ohne Arbeit und Muͤhe
zuge¬
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Max-Planck-Institut für
zu Berlin