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des Körpers wird marmorkalt, und bekommt ein gefleck¬
tes bläuliches Ansehen; an den Fingern zieht sich die Haut
in eigenthümliche Falten zusammen, die oberflächlichen Blut¬
adern werden leer, der Puls wird oft innerhalb ein Paar
Stunden so schwach und fadenförmig, daß man ihn kaum
fühlt, bis endlich seine Spur ganz verschwindet; die Augen
fallen ein, um sie herum entsteht eine tiefe bläuliche Furche,
die Zunge wird kalt und blaß, die Nase spitzt sich zu,
die Wangen sinken ein, und das ganze Gesicht wird, so wie
der Umfang des ganzen Körpers, kleiner. Der Kranke wirft
sich in seiner Angst unaufhörlich umher, oder liegt auf dem
Rücken mit emporgehobenen Vorderarmen, die er frei in
der Luft hält. Die Sinneswerkzeuge werden noch unfähi=
ger ihrer Verrichtung vorzustehen; es dunkelt vor den Au=
gen, die Augenlieder fallen zu, ein Krampf hemmt ihre Thä¬
tigkeit, und der Kranke fühlt deutlich, daß die Augäpfel in
die Augenhöhlen hineingezogen werden. Zur
größten Pein gereichen aber dem Kranken die furchtbarsten
Starrkrämpfe in den Gliedmaßen, besonders in den untern
und vorzugsweise in den Waden; sie treten bisweilen gleich
anfangs, bisweilen erst später und öfters mit krampfhaften
Schmerzen im Unterleibe abwechselnd ein; in manchen Fäl=
len fehlen sie jedoch ganz. Die Stimme wird heiser, schwach
und kaum vernehmbar; das Athmen geht schwer, bald lang¬
samer, bald schneller von Statten, und wird häufig von
Seufzen und Gähnen unterbrochen. Die ausgeathmete Luft
ist kalt, das aus der Ader gelassene Blut pechschwarz,
und gerinnt schnell zu einem dicken gleichförmigen Brei. Un¬
ter diesen Zufällen kann der Kranke schon nach Verlauf von
vier, acht bis zwölf Stunden, zuweilen aber auch erst nach
einigen Tagen sterben, indem er entweder in einen Schlaf versinkt,
der unter schmelzenden Schweißen in den Tod übergeht,
nachdem Krämpfe und Erbrechen nachgelassen haben, und
aus der geöffneten Ader kein Blut mehr geflossen ist; oder
der Tod erfolgt unter den heftigsten Starrkrämpfen aller
Muskeln, wobei außer diesen jedes andere Lebenzeichen be¬
reits verschwunden ist.
Zuweilen gesellen sich auch noch andere lebensgefähr¬
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