8 Ob ein Testamentum pro judiciali zu halten,
Kan aber der Testator nicht selbst erschei=
nen, so werden 2. Gerichts=Personen cum A-
ctuario deputirt, (wie solches auch bey dem
Kayserlichen Cammer=Gericht selbst gebräuch= | |
lich) NB. ut recipiant Testamentum, worun¬
ter aber keinesweges zu verstehen, daß der Ju-
dex nur ein Testament beruͤhren, oder nur in
die Hand nehmen müsse: sondern es schreibet
STRYCK (c) also: quod si Deputati Senato¬
res voluntatem Testatoris inscriptis oblatam
NB. acceptaverint, borum officium exigit, ut illud
mox in Curiam referant.
Welches alles mit dem oben bereits alle-
girten L. 18. gantz einstimmig ist. Nun aber
ist quaestionirtes Testament an statt, daß es in
das Archiv sollte gebracht werden, der Erbin
ubergeben, und uͤberlassen worden, welche es
bis nach Absterben ihres Mannes des Testato-
ris behalten, und nach dessen Tod durch ihren
Advocatum auf die Canzley tragen, und da=
selbst publiciren lassen. Es ist also von dem
Nieder=Stadt=Richter zu Oßnabruck nur be=
ruͤhrt, und ausserhalb das Couvert besehen, kei¬
nesweges aber bey Gericht hinterleget worden.
Dann Appellatin hat es bey sich behalten, folg¬
lich ist hier mehr eine Oblatio momentanea,
als Depositio Testamentaria vorhanden.
Es enthält auch das unterm 26ten Julii
1756. abgehaltene Protocoll weiter nichts, als
daß der Judex das Testament beruͤhret, und ob¬
signiret habe.
Hier=
(c) in Caut. Testam- C. VII. §. 41.
Max-Planck-Institut für