Neuigkeiten von Gymnasiis.
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wider ihn eingereichte Klage nicht ein, so hat er
sich seiner darwider gehabten Ausfluͤchte verlu¬
stig gemachet, und der Lehns-Herr wird, auf
dessen vorherangeklagten Ungehorsam, ex pri¬
mo decreto in seine Lehn-Guͤther eingewiesen.
Der Bothe, welcher den Beklagten die Vorla¬
dungs-Schrift insinuiret, muß vereydet seyn
welcher hierauf wegen der geschehenen richtigen
Jnsinuation dem Richter Relation abstattet,
worüber der Gerichts-Notarius eine Regi¬
stratur fertiget, und solche auf die Copey der
Vorladungs=Schrift ad Acta schreibet. Den
Eyd vor Gefehrde kan der Lehns=Mann von
dem Herrn keinesweges fordern. Wenn aber
dieser solchen von jenem verlanget, so ist er selbi¬
bigen zu leisten schuldig, ohne daß der Lehns¬
Herrn angestrenget werden koͤnnte das iura¬
mentum malitiae abzulegen. Haben die Par¬
theyen zum Urtheil beschlossen, so laͤsset der Rich¬
ter seine Beysitzer nebst dem Gerichts-Notario
zusammen beruffen, woselbst sie sich mit einan¬
der vergleichen, ob sie selber das Urtheil sprechen,
oder ob sie die Acten, wie gemeiniglich geschiehet,
an auswaͤrtige Rechtsgelehrte, und an welche,
versenden wollen. Worauf die Partheyen noch-
mals zur Collation und Inrotulation der Acten
vorgeladen werden. Nachdem das Urtheil ein¬
gelanget ist, so beruffet der Richter die Beysi¬
tzer und Partheyen, und publiciret in deren Ge¬
genwart das eingehohlte und eroͤfnete Urtheil.
Die Publication verrichtet er in seinem und sei¬
ner Beysitzer Nahmen etwa folgender gestalt:
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