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Freiheit war es gewesen, welche seine frühern Auf
stände hervorgerufen und besonders viel zur großen
Empörung von 1525 mitgewirkt hatte. Wohl grollte
der Bauer noch eine Zeit lang und schüttelte seine
Ketten, aber nach dem 30jährigen Kriege war jede
Gefahr eines größeren Aufstandes verschwunden. Was
Regierung, Kirche und Schule ihm mittheilten, ging
ja zuerst durch die Hand seiner Herren, wurde von
diesen präparirt, und so war Alles darauf eingerichtet,
daß der Bauer geistig und körperlich in der Knecht
schaft blieb. Die Zeit von 1525 bis gegen Ende des
18. Jahrhunderts bildete daher die Periode fast un
unterbrochener Bauernschinderei. Mit dem
Gedanken an seine frühere, bessere Lage war dem
deutschen Bauer auch die sonst so gewaltig zerstörende
Kraft seines Zornes abhanden gekommen, kein
größerer Aufstand störte mehr die Grabes
ruhe seines Daseins, keine gefährliche Empörung
trübte mehr die Sicherheit der Herren, nicht mehr
wie früher wurde der Interessenzwist in gewaltsamem
socialem Kriege ausgetragen, wenn auch oft noch der
Einzelne sich bäumte gegen herrschaftlichen Uebermuth,
der in frevelnder Sinnenlust selbst die heiligsten Bande
der Ehe und Familie zerriß oder sonst Schreckliches
verübte — im Allgemeinen aber trug der Bauer in
stumpfer Resignation hoffnungslos sein Schicksal.
XI.
Die Aufhebung der Leibeigenschaft in
Deutschland vor der franz. Revolution.
Die Befreiung aus der Hörigkeit kam dem
Bauer von zwei Seiten, von welchen sie nicht erwartet
wurde, von den Fürsten und den Städten, den
Landesherren und dem jungen Liberalis
mus. Der Grundadel verhielt sich mit geringen
Ausnahmen ablehnend gegen die Befreiung der Bauern.