Full text: ¬Die Vererbung des ländlichen Grundbesitzes im Königreich Preussen (6)

VI. Provinz Hannover. 
Der bei weitem grösste Teil des Landes gehört hiernach den mittleren 
Betrieben an. Neben diesen findet sich aber auch eine angemessene Anzahl 
von Kleinbetrieben. Die Grofsbetriebe treten sehr zurück, sie besitzen eine 
erhebliche Flächenausdehnung nur im Reg.-Bez. Hildesheim, hier jedoch sind 
sie anscheinend noch mehr von Bedeutung, als in der Statistik zum Aus 
druck gelangt, da bei der dort üblichen sehr intensiven Wirtschaft viele Be 
triebe unter 100 ha wirtschaftlich als Grofsbetriebe zu betrachten sind. 
Letzteres gilt auch für einen Teil des Reg.-Bez. Hannover. In den meister 
anderen Bezirken dagegen würden die von den Grofsbetrieben eingenommenen 
Flächen noch geringer sein, wenn nicht durch die Gemeinheitsteilungen manche 
bäuerlichen Betriebe ohne jede Änderung ihres wirtschaftlichen Charakters 
ganz unverhältnismässig an Grösse gewachsen wären.1) 
Ein ähnliches Bild ergiebt die Statistik der Grundeigentumsverteilung von 
1878. Diese klassifiziert die Besitzung nach dem Reinertrag, wie er bei der 
Einschätzung zur Grund- und Gebäudesteuer festgestellt wurde. Sie umfalst 
aber nur 78% der steuerpflichtigen Liegenschaften der Provinz, nämlich nur das 
platte Land im engern Sinne, d. h. mit Ausschlufs der Städte und stadtartiger 
Landgemeinden, aufserdem nur die Privatbesitzungen, nicht die Besitzungen 
des Staates, der Gemeinden und ähnlicher Körperschaften. 
(Siehe Tabelle III.) 
Teilt man hier die Betriebe in solche bis zu 30 Thaler, über 30 bis 
500 Thaler, und über 500 Thaler Reinertrag ein, so umfassen von der nutz 
baren Fläche Prozent 
die Betriebe 
die Betriebe 
die Betriebe 
über 500 Thlr. 
bis zu 30 Thlr. über 30 bis 500 Thlr. 
im Reg.-Bez. 
Reinertrag 
Reinertrag 
Reinertrag 
8,78 
77,30 
Hannover 
13,92 
28,32 
61,43 
10,25 
Hildesheim 
9,12 
85,12 
5,76 
Lüneburg 
11,94 
71,78 
Stade 
16,28 
6,65 
15,97 
77,38 
Osnabrück 
27,43 
50,07 
22,50 
Aurich 
12,38 
75,37 
in der Provinz 
37,91 
49,24 
12,85 
im Staat 
Auch hier liegt der Schwerpunkt durchaus in den mittleren Ertrags 
klassen. Nur in Hildesheim und Aurich treten diese zurück; in Hildesheim 
aus dem bereits hervorgehobenen Grunde, in Aurich, weil einerseits die 
höheren Ertragsklassen wegen der Fruchtbarkeit der Marschen stärker vertreten 
sind, andererseits in den Fehn- und Moorkolonieen sehr viele Besitzungen 
von geringem Ertrage vorhanden sind. 
Die Verteilung des Pachtlandes der landwirtschaftlichen Betriebe und 
Hauptbetriebe, sowie das Verhältnis desselben zur gesamten Wirtschaftsfläche 
nach der Zählung von 1882 zeigen folgende Tabellen: 
*) Bei der kürzlich ausgeführten Teilung der Börger Mark im Kreis Sögel erhielt jeder 
Vollerbe 200 ha Abfindung. Vgl. MEirzen, Siedelung II, S. 71.
	        
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