Full text: Methoden zur Erfassung von Kontrollbewusstsein - Anhang ([2])

A 177 
Der Handlungsbezug seiner internalen Vorstellungen ist offensichtlich: Er sieht sich 
selbst als Instanz, die vor allem Teilziele festlegt und realisiert (z.B. die 
Entscheidung, ob er zum Training geht oder nicht). Dabei betont er in besonderem 
Maße die Notwendigkeit einer Übereinstimmung zwischen Überzeugung und 
Handeln ebenso wie die einer Verhaltenskonsistenz (Durchhaltevermögen), bis das 
Ziel erreicht ist. Die nachprüfbaren Erfolge geben ihm auch von außen betrachtet 
Recht. Bei aller Erfolgsorientierung gibt es auch Mißerfolgssituationen, die er 
internal beurteilt. Zum Beispiel gelten ihm z.T. sehr plastisch geschilderte 
Autounfälle als selbstverursacht. Hier deutet sich wohl ein mit der Berufsrolle 
verbundenes Verantwortungsgefühl an. 
Insgesamt ist eine gewisse Öffenheit gegenüber eigenen Problemen erkennbar - 
etwa wird die frühere Neigung zum Alkohol angesprochen, von der er 
losgekommen sei, weil er sich am Modell seines selbstbeherrschten Freundes 
orientiert habe. Auch Beispiele für eine Über- und Unterschätzung der eigenen 
Person werden berichtet und sprechen wohl für eine realitätsangemessene Sicht. 
Darüber hinaus gibt es allerdings keine Hinweise auf eine tiefer gehende 
Reflexivität (z.B. eigener und fremder Vorstellungen und ihrer möglichen 
psychischen Funktion). 
Da sich die Lebensbereiche Arbeit und Freizeit hinsichtlich der wohl 
identitätszentralen Tätigkeit des Autofahrens gleichen (wechselseitige 
"Generalisation"; nur das Sitzen im Beruf wird durch Sport "kompensiert"), finden 
sich auch keine darauf bezogenen Unterschiede in den Kontrollvorstellungen. 
Dieser Untersuchungspartner sieht sich schließlich in seinen Vorstellungen in 
Übereinstimmung mit der Mehrzahl anderer Menschen (auch wenn er den Freund 
als internal und die Freundin als eher external beurteilt). Sein persönlicher 
Erfolgsmaßstab ist internal. Den äußerlich sichtbaren Erfolg derjenigen, die es in 
dieser Gesellschaft zu etwas bringen, sieht er als in der Regel durch Leistung 
gerechtfertigt an. (Nicht ausgelotet wurden die dazu u.U. nicht ganz passend 
erscheinenden Aussagen zu den "schmutzigen Machenschaften" in Wirtschaft und 
Politik oder der Austauschbarkeit von Parteien, die der Befragte aber als unwichtig 
für sein persönliches Leben begreift.)
	        
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