- A 176 -
Anhang A5 fl Kurzgutachten zum Kontrollbewußtsein des Befragten V
Das Kontrollbewußtsein kann bei diesem Untersuchungspartner sehr deutlich als
additiv-deterministisch identifiziert werden, und es weist stark internale Anteile
auf. Kennzeichnend ist nicht die Vorstellung, daß interne und externe
Determinanten intrasituativ gleichzeitig (oder gar miteinander verknüpft) wirksam
werden, sondern diejenige, daß jede Art der Determination für sich mal in dieser,
mal in jener Situation in Erscheinung tritt. Der Befragte betont, es komme ganz auf
die Situation an, welche Einflußquelle sein Handeln bestimme; und sein
Kontrollbewußtsein kann flexibel (mit Blick auf den "Locus") genannt werden,
wobei aber die deterministische Sichtweise durchgängig beibehalten wird. Die
internalen Anteile sind stärker ausgeprägt als die externalen, und sie sind
gleichermaßen an die zentralen Situations- bzw. Tätigkeitsbereiche in Arbeit wie
Freizeit gebunden. Es zeigt sich eine klare innere Struktur und Geschlossenheit der
gesamten Vorstellungswelt.
Von Kontrolle und Selbstkontrolle ist überwiegend mit Blick auf die persönliche
Lebenswelt bzw. nahe Umwelt die Rede. Daneben wird noch allgemeine, nicht
jedoch kollektive Kontrolle thematisiert.
Als rein external bestimmt sieht der Befragte den Anlaß für den einschneidenden
Berufswechsel in die Fahrertätigkeit (aufgrund der Entlassungen bei Firma X und
des Rates der Eltern seiner Freundin) sowie den Beginn seiner sportlichen Tätigkeit
im Verein (die durch den Freund veranlaßt wurde). Im Anschluß an diese Anstöße
und von da ab begreift er jedoch die damit eingeleiteten Lebensstränge bzw. die
für ihn offensichtlich zentralen Tätigkeiten, das Autofahren und den Sport, als
ebenso ausschließlich internal bestimmt. Alle zum Autofahren erforderlichen
Fähigkeiten gelten ihm ebenso wie sein Spaß daran als endogen tief verankert.
Darauf bauen in seinen Augen dann variable Faktoren wie Anstrengung und
Durchhaltevermögen auf, die er beispielsweise mobilisiert habe, als es um die
Realisierung des neuen Berufsziels (Führerschein für Großfahrzeuge) ging. Auch im
Sport beweist er sich selbst wohl immer wieder von neuem bei jedem Training
seine eigene innere Kraft, und er ist stolz auf diesen gelingenden Prozeß von
Ausdauer und Selbstkontrolle. (Den Bauch, der sich mit der sitzenden Tätigkeit
zunehmend zeigte, hat er erfolgreich zum Verschwinden gebracht; und sein
nunmehr durchtrainierter Körper sowie dessen gute Verfassung sind ihm insgesamt
sehr wichtig.)