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4. Ergebnisse
Zwei Schwerpunkte haben bislang die Analysen bestimmt. Zum er-
sten analysierten wir die Sozialwelt der Gleichaltrigen, wobei
wir uns zunächst mit dem Problem beschäftigten, welche sozialen
Gesellungsformen unter den Gleichaltrigen der von uns unter¬
suchten Altersjahrgänge zu finden sind, sodann wie Mädchen und
Jungen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren miteinander um-
gehen. Zum zweiten analysierten wir Aushandlungsprozesse unter
Kindern, wobei wir zunächst die Zusammenarbeit von Kindern bei
schulischen Lernprozessen betrachteten, uns dann den Hilfelei¬
stungen allgemein zuwandten und zuletzt die Strategien des Aus¬
handeln im einzelnen analysierten.
4.1 Die Sozialwelt der Gleichaltrigen
4.1.1 Geschlechtshomogene Gruppen und Beziehungen
Gleichaltrigengruppen wie Freundschaftsbeziehungen werden im
Grundschulalter vor allem zwischen Kindern gleichen Geschlech-
tes gebildet (vgl. für soziometrische Messungen zusammenfassend
M. T. Hallinan 1981, ein überzeugender Beleg für Deutschland
findet sich bei H. Petillon 1982, S. 415). Entsprechend wurden
ausschließlich Gruppen gleichen Geschlechtes, und zwar häufiger
von Jungen (M. Sherif u.a. 1961, M. Sherif/C. W. Sherif 1966,
G. A. Fine 1987) als von Mädchen (R. J. Meyenn 1980, D. Eder
1985), untersucht, kaum einmal werden Jungen- und Mädchen-
gruppen im gleichen Zusammenhang analysiert (eine Ausnahme
bilden D. Eder/S. Parker 1987).
Weiterhin wird in Entwicklungs- und Sozialisationsmodellen an-
genommen, daß diesen peer-groups eine besondere Bedeutung zu¬
kommt (vgl. zusammenfassend L. Krappmann 41982). Nur selten
wird in diesen Theorien und Forschungen jedoch das Konzept
"Gruppe" beim Gebrauch des Begriffes "peer-group" problemati¬