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wieder eine Ehe oder eine eheähnliche Verbindung eingegangen,
so daß insgesamt etwa drei Viertel der Kinder mit zwei Eltern
einschließlich der Stiefeltern und Lebensgefährten von Mutter
oder Vater zusammenleben.
29 Prozent der Kinder hatten keine Geschwister. 41 Prozent der
Kinder hatten einen Bruder oder eine Schwester. 20 Prozent der
Kinder hatten zwei Geschwister und 10 Prozent der Kinder hatten
mehr als zwei Geschwister. Auch diese Zahlen spiegeln keine
auffälligen Abweichungen wider.
Für die meisten Eltern liegen genug Daten vor, um ihre Schicht¬
zugehörigkeit nach konventionellen Kriterien bestimmen zu kön-
nen. Fast zwei Drittel der Eltern haben wir der Oberen Unter¬
schicht oder der Unteren Mittelschicht zugeordnet (65 Prozent),
das weitere Drittel wurde zu fast gleichen Anteilen niedriger
(17 Prozent) oder höher eingestuft (18 Prozent).
2.4 Feldzugang und Rapport
Die Michael-Ende-Grundschule wurde 1977 als eine von zwölf
Grundschulen im Rahmen eines Forschungsprojektes über die Ent¬
wicklung der Grundschule einige Tage lang besucht (D. Hopf/
L. Krappmann/H. Scherer 1980) und hatte sich dabei als sehr
kooperativ und als an Problemen des "sozialen Lernens" interes¬
siert erwiesen. Wir versuchten deshalb, diese Schule für unsere
Intensivuntersuchung zu gewinnen. Dem Rektor, der auch in der
zweiten Phase der Lehrerbildung tätig war, legten wir in einem
ausführlichen Brief unsere Fragestellung samt ihres theoreti-
schen Hintergrundes dar, und er erklärte bei unserem ersten
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Obwohl die Zahlen der getrennten und der geschiedenen Eltern
hoch erscheinen, gehen wir davon aus, daß sie die Berliner
Familienverhältnisse realistisch wiedergeben, weil die amt-
lichen Statistiken einen Teil der Trennungen nicht erfassen.
Eine ausführlichere Darstellung dieser Problematik und der
Familienstrukturen, in denen die deutschen Kinder unserer
Stichprobe leben, bietet L. Krappmann 1988 (im Druck).