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rücksichtigung der Prämissen können Ergebnisse abgeleitet
werden.
Der Erklärungswert dieser Modellaussagen für die Wirklichkeit
hängt entscheidend vom "empirischen Gehalt", der empirischen
"Bewährung" der zugrundeliegenden Theorie ab:
"Nicht jede funktionale Beziehung ist ... eine gute Erklärung.
Eine gute Erklärung ist aber nötig, wenn die damit verbundenen
Mittel-Ziel-Beziehungen als Basis für Wachstumspolitik dienen
sollen ... Die Voraussetzung der Wachstumspolitik ist eine gute
Erklärung des Wirtschaftswachstums."
(Blattner, 1976b, S. 303)
Die Tatsache kontrovers geführter Diskussionen über die Wirk-
samkeit angebots- beziehungsweise nachfrageorientierter Kon¬
zepte zur Beeinflussung der genannten ökonomischen Variablen
und ihrer Relationen ist Indiz dafür, daß es bis heute keine
zureichend gute Erklärung des ökonomischen Wachstums gibt.
Was indessen existiert - und das charakterisiert die Wachs-
tumstheorie -, sind Einsichten über bestimmte Wirkungszusam-
menhänge im ökonomischen Wachstumsprozeß, die darüber hinaus
historisch als Folge bestimmter Paradigmen sowie bestimmter
"Lagekontexte" der wirtschaftlichen Entwicklung beziehungs-
weise der ökonomischen Theorie herausgearbeitet worden sind
(zum Beispiel Kapazitätseffekt von Investitionen und Bedin-
gungen gleichgewichtigen Wachstums, Wachstum und Verteilungs¬
implikationen). Aus heutiger Sicht erscheint es daher plausi-
bel, daß sich die wachstumstheoretischen Untersuchungen auf
die beschäftigungspolitischen Fragestellungen konzentrieren
(Helmstädter, 1980, S. 478).
Das gleiche Resultat ergibt sich bei dem Bemühen, die struk-
turellen Wandlungen im Wachstumsprozeß zu erforschen:
"Hierzu gibt es keine allgemeinen wachstumstheoretischen Er-
klärungsansätze, weil die strukturellen Wandlungen oder gar
die Strukturbrüche nicht vorher erfahrbaren Regelmäßigkeiten
folgen, die man in allgemeiner theoretischer Form zu erklären
vermochte." (Helmstädter, 1980, S. 477)