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Zusammenhangs gibt es nun allerdings unterschiedliche Krisen-
erklärungen zu den Ursachen der Beschäftigungssituation. Anhalts-
punkte für die Plausibilität dieses Zusammenhangs hat die Ver-
gangenheit geliefert: In den Jahren 1980 beziehungsweise 1981,
in denen die Produktivitätsrate jeweils um knapp 2,5 £ wuchs
und das BSP real leicht abnahm, hat sich die Arbeitslosenzahl
etwa verdoppelt.
Nun hat der aufgezeigte Beziehungszusammenhang zunächst nur
Demonstrations-, nicht aber wissenschaftlichen Erkenntniswert,
speziell im Hinblick auf die Veränderung der Arbeitslosenzahl
in Abhängigkeit von der Wachstumsrate der Produktivität. Wie
und unter welchen ökonomischen Einflüssen verläuft aber die tat-
sächliche Entwicklung, das heißt wie verändern sich langfristig
die Input-Relation von Arbeit und Kapital (Kapitalintensität)
beziehungsweise die Kapitalproduktivität? Sind die "magischen
Konstanten" (Bombach) - etwa Lohnquote oder Investitionsquoten
weiterhin als konstant anzusehen und kann man angesichts der
aufgezeigten Situation von einer weiterhin wachsenden Kapital-
intensität und Arbeitsproduktivität ausgehen?
1.2 Wachstum und Erklärung der Wirklichkeit
Immanent ist der Debatte um Wachstum und Beschäftigung damit
wieder die alte Frage nach den - die Wachstumsvorgänge nach-
haltig beeinflussenden - relevanten Beziehungsgrößen, etwa
zwischen den ökonomischen Variablen Arbeitseinsatz, Kapital-
stock beziehungsweise Investitionen. Konstanz beziehungsweise
Veränderungen dieser Relationen sind die Bauelemente von Wachs-
tumsmodellen. Die oben genannten "Strukturkoeffizienten" sind
nur die Elemente von Wachstumsmodellen. Sie sind jedoch nicht
die Modelle selbst: Diese entstehen erst, wenn bestimmte Hypo¬
thesen 1. über die Relevanz der zu berücksichtigenden Variablen
beziehungsweise Parameter sowie 2. über deren Eigenschaften
für den Untersuchungszusammenhang getroffen werden. Der Bezie¬
hungszusammenhang läßt sich dann formalisieren, und unter Be-