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I.2.2.1 Internationale Erfassungsregeln
I.2.2.1.1 Das Erfassungssystem der OECD
Das nachstehend erläuterte Klassifikationsschema und das konzep-
tuelle Gerüst der OECD zur Erfassung von FuE-Ausgaben' ist in
dem von der OECD herausgegebenen "Frascati-Manual" beschrieben.
Dieses Handbuch, so benannt nach dem Ort, an dem es 1963 von
den Vertretern aller 20 OECD-Mitgliedsländer gebilligt wurde,
empfiehlt den Mitgliedsstaaten "Allgemeine Richtlinien für sta-
tistische Übersichten in Forschung und experimenteller Entwick-
lung".
Inzwischen in vierter überarbeiteter Fassung vorliegend, bedeutet
es damals wie heute ein richtungweisendes methodisch-systemati¬
sches Standardwerk für die statistische Erfassung von FuE-Daten.
Entwicklungsgeschichtlich fällt die erste Veröffentlichung in
eine Zeit, in der in vielen OECD-Mitgliedsstaaten, aber auch in
der Sowjetunion und in Japan, aufgrund der wachsenden Mittelbe¬
reitstellung für FuE begonnen wurde, FuE-Ausgaben statistisch zu
erfassen. Umfang, Methodik und Konzeption der Erhebungen waren
jedoch so unterschiedlich, daß die OECD im Jahre 1961 begann, auf-
bauend auf Arbeiten der European Productivity Agency der damaligen
OEEC, einheitliche Richtlinien zur Messung der Effizienz von FuE
zu konzipieren und zu empfehlen.
Es handelt sich dabei in der Tat um Empfehlungen; die Mitglieds-
staaten sind nicht verpflichtet, etwa im Stile supranationalen
Rechtes, diese Richtlinien unmittelbar zu übernehmen. Eine Be¬
richtspflicht auf der Grundlage dieser Standardrichtlinien müßte
vielmehr erst durch entsprechende nationale Übernahmeakte begrün-
det werden.
Die OECD erhält die nationalen FuE-Daten ihrer Mitgliedsländer im
Rahmen des zweijährlich von ihr veranstalteten "Internationalen
Statistischen Jahres für Forschung und Entwicklung (ISY)", das
1964 zum ersten Mal unter Beteiligung von 17 Mitgliedsländern