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Dieser Wandel nach der Phase "ökonomischer Fortschrittsgläubig-
keit" drückt sich zunehmend in einer Tendenz parallel zu dem
aus, was Naumann und Pfeffer für den Bildungsbereich beschreiben
als "die Notwendigkeit, ein neues Gleichgewicht zu finden zwi¬
schen der ... Betonung kognitiver Standards und Orientierungen
einerseits und der verstärkten Berücksichtigung ... moralisch-
evaluativer ... Dimensionen der Erziehung auf der anderen Seite
(Naumann und Pfeffer, 1984, S. 30). Unabhängig von jeweiligen
ideologischen Positionen scheint nunmehr der Wandel in den Sach¬
lagen und Wertbildern als die soziale und gesellschaftspoliti-
sche Herausforderung begriffen zu werden; bereits 1967 hat etwa
Ozbekhan dieses Problem - in bezug auf die Konsequenzen zwar leer¬
formelhaft, im Kern aber zutreffend - dahingehend charakterisiert,
daß "wenn wir Zukünfte sichtbar machen wollen, die "anders" sind,
dann müssen wir sie im Rahmen von Wertsystemen sichtbar machen,
die ebenfalls anders sind" (Ozbekhan, 1970, S. 343; vgl. hierzu
und als Beispiel für die Debatten über "strukturelle Wertdimen¬
sionen" und ihren Wandel - etwa der sozialpsychologische Bedeu¬
tungswandel von Arbeit im Zusammenhang der Wirkungen des techni-
schen Fortschritts - Ozbekhan, 1970, S. 338 f.).
Bevor die technisch-statistischen FuE-Probleme in den folgenden
drei Kapiteln beschrieben und kommentiert werden, soll zunächst
das Phänomen veränderter Sachlagen und Wertbilder in seiner Aus-
wirkung auf das statistische FuE-Methodensystem referiert werden.