Full text: Zur Geschichte des aufgelös'ten Königlichen evangelischen Schullehrer-Seminars zu Breslau - Eine nothgedrungene Abwehr der in einigen Zeitschriften gegen die Anstalt erhobenen Anklagen und Beschuldigungen ([1])

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keinen Anklang mehr fände? Nein, das kann nicht sein, und es 
ist auch, gottlob, nicht so. 
Der Unterricht im Christenthum hat, 
wenn er im rechten Sinn und in der rechten Form ertheilt wird, 
noch nirgends und niemals seine Wirkung verfehlt, hat vielmehr 
überall einen empfänglichen Boden gefunden 
5). 
Sollten die Schullehrer=Seminare davon ausgeschlossen sein? 
Oder sind „die Verlockungen einer Stadt wie Breslau“ stärker, als 
die Kraft des Wortes Gottes? Hieße das nicht so viel, als 
Gottes Wort schmähen? Bedauernswerthes Breslau mit seinen 
vielen, immer sehr gefüllten christlichen Kirchen, christlichen Bil¬ 
dungsanstalten und tüchtigen frommen Lehrern an denselben! 
Nach der „guten Quelle“ des Westfál. Merkurs, so wie nach dem 
Bericht des Rheinischen Beobachters bist Du eine gewissenlose 
Pflegerinn der Laster allerlei Art, ein wahres Sodom und Gomorra 
und der Heerd oppositioneller Parteiungen! Wie hätte da das 
Schullehrer=Seminar bewahrt bleiben können, besonders da sogar 
die Lehrer der Anstalt sich den gemeingefährlichen Zeiteinflüssen 
hingegeben und dadurch beigetragen haben, daß „die Ausschweifun¬ 
gen der Seminaristen in immer häßlicheren Erscheinungen hervor¬ 
traten und die Opposition derselben gegen den Direktor gefährliche 
Nahrung erhielt. Man staunt, wenn die „gute Quelle" des 
Westf. Merkurs berichtet: 
„Dazu kam, daß, zum Theil durch die theoretischen Ansichten 
der Lehrer hervorgerufen, ein Geist des Unglaubens und des 
Ungehorsams unter den Zöglingen sich geltend machte, welcher 
ihre spätere selbstständige Wirksamkeit gemeingefährlich er¬ 
scheinen lassen musste, und zwar um so mehr, als er in einer 
verkehrten Zeitrichtung wurzelte." 
Die „gute Quelle" macht sich in diesen Worten immer kennt¬ 
licher; aber ich fürchte mich nicht vor ihr, sondern trete dreist an sie 
heran, um ein ernstes Wort mit ihr zu sprechen. Ich kann es 
nicht bergen zu bekennen, daß mir jene Anklagen und Verdächti= 
gungen sehr verwandten Geistes mit dem Inhalt eines Schreibens 
zu sein scheinen, dessen Entwurf in die Hände eines Zöglings der An= 
stalt gekommen war, in welchem folgende Stelle vorkommt: „Die 
„Bewegungen unserer durch die verschiedenartigsten Künste (2) 
„aufgeregten Zeit hatten auch auf die hiesige Anstalt ihren Ein¬ 
„fluß geäußert. 
Protestationen gegen göttliches und weltli¬ 
„ches Recht (?!), 
gegen Ordnung und Zucht (?!), haben auch 
„hier ihre Wirkung 
nicht verfehlt Das Bestreben, in Massen auf¬ 
*) Und wenn das Interesse der Zuhörer sich vermindert oder der Erfolg 
kein befriedigender ist, so sucht man den Grund hiervon mehr (wenn nicht ganz) 
in sich als in Nebenumständen oder in den Zuhörern. Der weise Lehrer des 
Christenthums richtet sich in seinen christlichen Vorträgen immer nach den 
religiösen Bedürfnissen der dabei Betheiligten, 
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-Planck-Institut für B 
s
	        
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