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anlangend, ist es diesen nach den ausdrücklichen
Worten des heil. Thomas gewiß nicht zu ver¬
übeln, wenn sie sich, um einen Bräutigam zu er¬
werben, hübsch hervorthun. Hauptzweck dieser Zeilen
ist lediglich, auf den Umstand warnend hinzuweisen,
wie die böse Welt von der Gefallsucht mancher
Mädchen so gierig ihren Nutzen zu ziehen sucht
und dieselbe zum Nachtheile der Arglosen zu ver¬
wenden weiß. Die falsche Welt lobt und preist
sogar auch das Vernunftlose und Unedle. Aus
jenen Lobeserhebungen und schmeichlerischen Ehr¬
erweisungen fließt die Gefahr der Verblendung
sodaß die Opfer den Abgrund nicht erkennen, und
Viele unversehens schmählich hineinstürzen. Sie
halten in ihrer Leichtgläubigkeit die ihnen gespen¬
deten Reden für eine gewisse Hochachtung ihnen
gegenüber, als aufrichtige Liebe und wahrhafte
Theilnahme, und bemerken in ihren verwirrten
Sinnen die unter dem Grase versteckte Schlange
erst dann, wenn es zu spät ist.
Eine dritte sündhafte Veranlassung, wogegen
eine Jungfrau im weltlichen Zusammenleben sich
zu rüsten hat, um nicht in die Netze des Bösen
verstrickt zu werden, ist die Neugierde, — eine
Untugend, die einem jungen Mädchen so nahe
liegt oder gar eigen ist. Vieles will sie wissen,
Vieles möchte sie sehen und hören, was sie Alles
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