74
niedergebeugt und der Verzweiflung nahe, der gehe zum
Priester, offenbare ihm sein Elend mit dem besten Vorsatze,
alle bösen Gelegenheiten zu meiden, um wenigstens als
Büßer mit den Reinen noch selig zu werden.
IX.
Wie wird die Bekanntschaft eine Ehrensache
der Familie.
Die Bekanntschaft soll eine heilige Ehrensache der
Familie sein. So wird die Unschuld der Weg zur
Ehe. Zu diesem Adel sind alle, welche sich verehelichen,
von Gott berufen, aber auch hier sind nicht alle auser¬
wählt, sondern gar viele entehren ihren Adel, verscherzen
ihr Glück. Denn wie jene Arbeiter im Evangelium stehen
viele müßig da, sie thun nichts, um ihre Bekanntschaft zur
heiligen Ehrensache der Familie zu gestalten, ja viele thun
sogar alles, um das Maaß ihrer Sünden und ihres Un¬
glückes voll zu machen.
Daher denn die Frage, was ist zu thun, daß die Be¬
kanntschaft eine hl. Ehrensache der Familie werde und bleibe?
„Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet,
denn der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach."
In diesen Worten Christi ist so ziemlich alles enthalten.
Wachen ist vorzüglich die Pflicht der Eltern und Vorge¬
setzten, beten und betrachten vorzüglich Sache der Jugend.
Daher wollen wir sehen, was erstens Eltern und Vorge¬
setzte und zweitens die Jugend zu thun habe.
Die Bekanntschaften sind eine heilige Ehrensache der
Familie. Also sind sie nicht allein ein Verhältniß zwischen
zwei Personen, sondern auch eigentliche Familienangelegen¬
Digitalisierungsvorlage:
DErzbischöfliche Diözesan
t-Planck-Institut für Bildungsforschung
Dombibliot