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Arbeiter, ihr habet die hl. Pflicht, den Herrschaften zu
sagen, wie es unter euch stehe, wie euere Unschuld oder
euer Glaube bedroht werde. Das gleiche habet ihr zu
thun, wenn ihr in der Familie selbst Versuchungen aus¬
gesetzt werdet. Ob dann für den Augenblick Zank und
Streit entstehe — an dem liegt nichts - wenn nur Alle
für den Tag der Ewigkeit gerettet werden. Wir sind
gewohnt, nicht bloß im öffentlichen, sondern auch im
Privatleben aus Klugheit tausenderlei Rücksichten zu
nehmen, und übersehen dabei nur zu oft aus Feigheit die
eine nothwendige Rücksicht auf die Ewigkeit.
Oder wollt ihr sagen: „Die Anzeige hilft doch
nichts." Hast du schon einen Versuch gemacht? Warum
denn sagen: „Es hilft doch nichts." Wenn ihr aber
jemals an einem Orte arbeiten solltet, wo man über
Glaube und Sitte und Scham nur spottet, wo keine
Aufsicht waltet, wo keine Anzeige hilft, wo ihr in Folge
der eigenen Schwäche in großen Gefahren seid, oder, was
Gott verhüten möge, wo du vielleicht seit langer Zeit in
Sünde und Ehebruch gelebt: — daun eilet aus Sodoma
morgens früh, wie Lot, bevor Schwefel und Feuer vom
Himmel fällt. Und wenn ihr dann keine Arbeit habet
für den Augenblick, so bettelt — und wenn ihr keine
mehr findet, so gehet in das Armenhaus. Denn so ent¬
rinnst du doch jenem ärmsten Armenhaus, wo Satan das
Scepter über die Ungläubigen, über die Spötter, über
die Unzüchtigen schwingt.
Welcher Gedanke, welche Vorstellung! Welche Ewig¬
keit für Arme und Reiche, für Herrschaften und Dienst¬
boten, für Arbeitgeber und Arbeiter, für Aufseher und
Untergebene — Welche Ewigkeit, nachdem nicht bloß die
Gebote Gottes, sondern sogar das Naturgesetz verletzt
wurde! Da stürzen sie hinab, unglückliche Töchter: die
einen wurden im Dienste verführt, andere während der
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Hug, christl. Familie.
L
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
M
lotalsierungsvortage
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