Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

— 331 — 
Alle, welche den rechten Beruf gewählt haben, deswegen 
schon in den Himmel kommen; denn gar Viele mi߬ 
brauchen die Standesgnaden und rennen so in's ewige 
Verderben; aber den Zusammenhang zwischen Beruf und 
Ewigkeit wollte ich zeigen. 
Nun noch ein Wort an die, welche schon gewählt 
haben. Habet ihr vielleicht unglücklich gewählt? 
Habet ihr den Beruf verfehlt? — Wer in diesem Un¬ 
glücke sein sollte, der trage das Unglück im Geiste der 
Buße und der Reue und er wird Gnade und Barmherzig¬ 
keit finden und seine Seele retten. Das will ich besonders 
denen gesagt haben, welche von der Leidenschaft geblendet, 
durch Schmeichelreden und falsche Versprechen und Schwüre 
betrogen, im Leichtsinne der Jugend eine unglückliche Ehe 
eingegangen sind: Für dies Unglück waret ihr nicht be¬ 
rufen von Gott, ihr habet euch selbst hineingestürzt, viel¬ 
leicht trotz Warnung der Eltern, der Freunde, der Seel¬ 
sorger. Traget nun dies Unglück in Geduld, in Reue 
und Schmerz über die Verirrungen der Jugend und betet 
und betet um Gnade und Stärke von Oben, ferner um 
Erleichterung der unglücklichen Lage. So werdet ihr 
wenigstens euere Seele retten und vor weiteren Verirrungen 
bewahrt bleiben, wenn auch jener Wehestand nie ganz ge¬ 
hoben wird. Warum sag ich das? In Folge unglück¬ 
licher Wahl gibt es viel mehr unglückliche Ehen, als man 
gewöhnlich zu glauben pflegt; ich will die Unglücklichen, 
so weit möglich, trösten — und die Jugend gewarnt 
haben. 
Das zweite Wort gilt denen, welche den von Gott 
gewollten Stand und Beruf wirklich gewählt haben. 
Wenn ihr auch so glücklich waret, so seid ihr deswegen 
noch nicht im Himmel, sondern erst im Weinberge, um 
im Kampfe gegen die Versuchungen und gegen die Ge¬ 
fahren des Heiles und in gewissenhafter Erfüllung der 
 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
M. 
Digitalisierungsvorlage: 
Den 
nd D
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer