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färben, nicht auch der heiterer Sinn sich trübe und
schwärze." Nach diesem Grundsatze dürfen wir um so ge¬
troster handeln, als auch der hl. Geist denselben lehrt mit
den Worten: „Freue dich in deiner Jugend, und wohl¬
gemuth sei dein Herz in deinen jungen Tagen, denn die
Freude im Herrn ist ja unsere Stärke und die Heiterkeit
des Herzens ein unerschöpflicher Schatz der Heiligkeit
(Ecc. XI. 95)." In diesem Punkte sind wir wohl alle einig,
aber sobald wir auf die Art und Weise der Freude kommen,
beginnen auch die Schwierigkeiten.
Die Grundregeln giebt uns der hl. Geist in den
Worten: „Euere Bescheidenheit sei allen Menschen offen¬
bar." Er fordert zur Freude auf, knüpfte aber daran
die Bedingungen der Bescheidenheit. Worin besteht diese?
Nach dem hl. Thomas und den alten Philosophen darin,
daß wir in allem das richtige Maaß halten, wie es Sitte
und Gewohnheit und die Würde des Menschen, wie es
das Gesetz Gottes und unsere Verhältnisse verlangen.
(I. II. III. q. 160).
Daher habet ihr vor allem zu sorgen, daß die
Freuden auf kluge Weise beschränkt werden und besonders
die Kinder an Kleinigkeiten sich freuen Denn je beschei¬
dener das Freudenmaß desto glücklicher und froher die
Kinderwelt und die Jugend. Um aber von diesen allge¬
meinen Grundsätzen mehr zum einzelnen herabzusteigen,
muß ich vor allem folgendes bemerken. Lasset Kinder nie
an Freuden theilnehmen, welche nur Erwachsenen zu¬
kommen. Dahin gehören gößere Reisen und Ausflüge
der Besuch weltlicher Feste, welche nicht gerade am Wohn¬
orte abgehalten werden, dahin gehören Tanz, Hochzeits¬
feste, Theater, im allgemeinen der Besuch der Wirths¬
häuser. Warum? Wenn nämlich die Kinder schon die
Freuden der Erwachsenen genießen, welche Ansprüche
werden sie im reiferen Alter machen? Ich rede da gar
Digtalsierungsvolage.
L
flic
Erzbisch
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
D
nd Dombit
N
Diöze