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wandt, wird man nicht über Nacht; dazu ist Schulung,
Arbeit nötig. Der Dichter von Dreizehnlinden
Uebung,
giebt die Mahnung:
Bedenke, was du heute thust,
Bedenk' auch, was du morgen mußt,
Zunächst bedenke, deinem Leben
Durch Arbeit Kern und Halt zu geben,
Ein Leben ohne Arbeit gilt
Nur, was ein Rahmen ohne Bild.
Daher sei der „christliche Vater" zum dritten Male
in die Welt gesandt, um Anweisung zu geben, wie das
Kind zum christlichen Knaben, der Knabe zum christlichen
Jüngling, der Jüngling zum christlichen Manne heranzu¬
bilden ist.
Der geniale französische Professor der Medizin Pasteur,
der am 29. September 1895 starb, war ein strenggläubiger
Katholik, der seine Christenpflicht gewissenhaft erfüllte. Das
war aber vielen, besonders den Ungläubigen in Frankreich,
unbegreiflich, wie man ein großer Gelehrter und nebenbei
noch ein gläubiger, katholischer Christ sein könne. Daher
stellten sie den berühmten Arzt zu Rede, wie er bei seinen
Studien doch immer gläubig geblieben sei. Er aber gab
sofort zur Antwort: „Alle meine Studien und Forschungen
haben mich bis dahin gebracht, daß ich so ziemlich den
Glauben eines bretonischen Bauern habe,
ich zweifle aber nicht, hätte ich noch weiter studiert und
geforscht, so würde ich es bis zum Glauben einer
bretonischen Bäuerin gebracht haben". Nichts
ist aber thörichter, als zu wähnen, Glaube und Frömmig¬
keit vertrage sich nicht mit Bildung, und deshalb ge¬
hörten die Männer, wie sie die Katholiken hochhalten, zu
der berüchtigten Klasse der Leute, die nicht alle werden
auf Erden, zur Klasse der Dummen. Ein katholischer
Mann also, wie er sein soll, darf sich von dieser
Digitalisierungsvorlage:
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