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Leidenschaft und Sinnlichkeit? — es ist eine wahrhaft
religiöse Erziehung, die schon mit der Entwickelung des
religiösen Elementes im elterlichen Hause beginnen muß.
Denn kein Alter im Menschenleben ist so reich an
Religionsgefühl als das Kindesalter. Im Donner
wie im Sonnenschein, im Sturme wie im sanften
Wetter, überall in der ganzen Natur fühlt das Kind
die Nähe eines höheren Wesens, das entweder als er¬
zürnter Rächer der Sünde die Menschen bestraft oder
als gütiger Vater über unser Leben Freude und Wonne
ausgießt. Dieses religiöse Gefühl aber zu wecken und
zu pflegen, es in seinen Grundzügen zu entwickeln und
auszubilden ist Sache des Elternhauses, kommt der
Familie zu. Ist dies versäumt, so kommt die Erziehung
in der Schule, selbst wenn sie ist wie sie sein soll,
meistens zu spät, um es zu ersetzen. Möchte also dies
recht beherzigt werden! Ist es ja doch die Religion
ganz allein, die den künftigen Mann bildet, die das
Herz veredelt, die es tugendhaft und sittenrein, gro߬
mütig und opferwillig macht, die noch schützt und warnt,
wo unsere Kunst, die Kunst der Schule und Lehrer,
aufhört, und unser beobachtender Blick nicht hinreicht.
Wir können unsern Schülern verbieten, Böses zu thun;
aber die Erinnerung an die Allwissenheit Gottes
allein kann sie hindern, Böses zu denken. Wir können
die Fehler unserer Zöglinge bestrafen, wenn wir sie
sehen; aber die Furcht Gottes kann sie verhüten und
bewirken, daß die Schüler sie gar nicht begehen. Die
religiösen Wahrheiten, welche das Kind in sein Herz
aufnimmt, sind unauslöschlich und ergießen sich, durch
fortgesetzte religiöse Erziehung genährt, segenbringend
über das ganze Leben des Jünglings hin. Die ein¬
fachen, aber ernsten Gedanken an den allgegenwärtigen
Gott, an das Gericht, an die Ewigkeit — wie manchen
Jüngling haben sie gerettet aus dem gefährlichen
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