Full text: Hammer, Philipp: ¬Der christliche Vater in seinem Berufe

- 115 
richtet im Streben. „Gott hat", sagte einmal 
der Oberst Pakeron, „zwei Perlen in des Kindes Seele 
gelegt, den Gehorsam und die Reinheit. Wehe dem, 
der ihm eine derselben raubt, er tötet dadurch unfehl¬ 
bar den künftigen Mann im Kinde." Das ist aber ein 
ebenso schönes als wahres Wort; denn im Gehorsam 
liegt wahre Heiligkeit: er beruht auf der Frömmigkeit, 
der Demut und der Einfalt des Herzens; diese drei 
sind ja aber die Bestandteile der Heiligkeit. Darum 
hat Pakeron recht, wenn er beifügt: „Wer Kinder er- 
ziehen will, soll wissen, daß er vorerst selbst ein Heiliger 
werden muß". In der sittlichen Reinheit aber liegt 
geradezu das Geheimnis, das den Mann macht; denn 
sie erhält ihren Wert und ihre Weihe aus der gänz¬ 
lichen Hingabe an Gott; diese allein kann zu 
jedem Opfer, auch dem schwersten, begeistern und er¬ 
mutigen, sie allein hat den heiligen Kronprinz Casimir 
von Polen bewogen, zu sprechen: „Ich will tausendmal 
lieber sterben, als die Reinheit des Herzens preisgeben". 
Die volle Hingabe an Gott aber zeugt immer von 
Seelengröße, wie sie derjenige besitzen muß, der ein 
Mann, ein wahrhaft christlicher Mann sein will. Es 
steckt darum auch, möchte man fast sagen, etwas vom 
Christentum in dem Ausspruch des Heiden Seneca, 
der da spricht: „Ich bin viel zu groß und zu viel 
Größerem geboren, als der Sklave meines Leibes und 
meiner Begierden zu sein". Aus der Reinheit des 
Herzens entspringt aber von selbst die Reinheit der 
Absicht, die Lauterkeit des Handelns. „Es giebt nichts, 
behauptet der alte Weltweise und Staatsmann Archy¬ 
tas von Tarent, was dem Menschen verderblicher 
wäre, als die Sinnenlust, deren nimmersatte Begierden 
frech und zügellos zum Genusse stacheln. Von ihr 
stammen Verrat am Vaterland, Staatsumwälzung, Be- 
stechung, heimliche Unterhandlung mit dem Feinde; kein 
Digitalisierungsvorlage: 
Erzbisc 
Max Planck institute for Hluman Developme
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer