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kommen, zwischen die Vergötterungs- und
Vertierungswissenschaft mitten hinein zu
geraten, und das ist eine fatale Lage, wobei einen nicht
diese unheilbar polternden Professoren, sondern die
armen Studenten dauern. Bekanntlich spielt in der
Geschichte der Philosophie auch ein Esel eine Rolle;
er steht da mitten unter den Philosophen unter dem
Namen Buridans Esel". Wie kam denn aber dieser
Esel unter die Gelehrten? Ein französischer Philosoph
des 14. Jahrhunderts, Namens Buridan, speku-
lierte lange Zeit hin und her, was wohl ein hungriger
Esel thun würde, der in gleichem Abstande zwischen
zwei gleich großen Heubündeln stände. Da meinte
nun Buridan, der Esel käme, weil von jedem Heu-
bündel gleich stark angezogen, zu keinem von beiden
und würde also notwendig verhungern. Noch
schlimmer daran ist aber ein Student, der sich ge¬
zwungen sieht, einen Professor zu hören, welcher ihm
haarscharf beweist, daß er nach Spinoza und Hegel ein
Gott sei, und, was ja leicht möglich ist, eine Stunde
darauf einen andern zu hören, der ihm ebenso scharf
beweist, daß er nach Darwin, Häckel, Dubois-Reymond
ein Tier, ein potenzierter Gorilla, ein schwanzloser
Schimpanse sei. Einen vernünftigen Menschen kann ja
keines von beiden anziehen, aber beide müssen gleich¬
zeitig anwidern und abschrecken. Einem solchen jungen
Manne bliebe also nichts anderes übrig, als zwischen
dem Vergötterungsprofessor und dem Vertierungspro¬
fessor, wenn nicht an sich, so doch an der Wissenschaft
zu verzweifeln. Da ist es doch aber ein unschätz¬
barer Trost für katholische Studierende, daß ihnen die
katholische Kirche unfehlbar sagt: Ihr seid weder das
eine noch das andere, sondern ihr seid Ebenbilder
Gottes, ausgerüstet mit Verstand, mit freiem Willen
und Unsterblichkeit der Seele, und könnet mit dieser
talisierungsvorlage:
Max Panck institute for Hluman Developme