Beichtandacht.
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Erwägung über Gottes Wohltaten.
Gott hat dich aus dem Nichts ins Dasein gerufen
und nach seinem Ebenbilde erschaffen, ohne daß er
deiner irgendwie bedurfte. Er hat dich bestimmt,
einst mit ihm die Freuden des Himmels zu genießen.
Er hat dir die Gnade des allein wahren katholischen
Glaubens verliehen, während unzählige andere Men¬
schen im Irrglauben oder im Unglauben geboren
werden. Er hat dich mit natürlichen und übernatür¬
lichen Wohltaten überhäuft. Er hat dich trotz deiner
vielen und schweren Sünden bisher mit so großer
Langmut und Geduld ertragen. Hätte er wohl mehr
für dich tun können? Du aber hast alles mit Un¬
dank erwidert. Mit Recht klagt er: „Höret es, ihr
Himmel, und vernimm es, o Erde, ich habe Kinder
auferzogen und emporgebracht, sie aber haben mich
verachtet." (Is. 1, 2.)
Gebet.
O mein Gott mein zärtlicher Vater
und liebreicher Wohltäter, wie konnte ich
Wie
dich so oft und schwer beleidigen!
konnte ich dich durch die Glieder meines
Leibes und die Kräfte meiner Seele, die
Wie
ich dir verdanke, so oft betrühen!
konnte ich so undankbar und treulos sein,
meine Augen, meine Hände, meine Zunge,
Beleidigung meines
mein Herz zur
Schöpfers, meines
Erlösers, meines grö߬
ten Wohltäters
zu mißbrauchen?
C
barmherziger Gott, erbarme dich meiner!
Siehe, ich bereue meine Undankbarkeit
von ganzem Herzen und nehme mir ernst¬
lich vor, dich in Zukunft nicht mehr zu
beleidigen.
Digitalisierungsvorlage:
Max Planck institute for Human Developme
se
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