Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

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genusses und der wahren Lebensfreude eben darin 
finden zu müssen, daß man es so sehr und so aus¬ 
schließlich in Wirthshäusern und Gesellschaften sucht. 
Gewöhnte man sich — meinen sie, lernte man's, die 
Erholung und Erheiterung mehr im häuslichen Kreise, 
im Verkehre mit den Kindern oder auch mit Freunden 
und ausgewählten Bekannten zu suchen, man würde 
sie mehr und mehr und desto erquicklicher daselbst 
finden. 
Aber wir wollen darüber hier nicht streiten; 
wir wollen nicht widersprechen, wenn behauptet wird, 
daß das doch am Ende nicht Jedermanns Sache sei, 
daß für Manche der Besuch eines anständigen Wirths¬ 
hauses, der Verkehr mit dort befindlichen Gesellschaf¬ 
ten nicht wohl entbehrlich sei. Huldigest also auch 
du dieser Ansicht, wohl! Nur beobachte dann Maaß 
und Schranke. Das ist etwas worin nicht mehr 
Ansicht und Meinung Raum hat, das ist Pflicht 
des christlichen Lebens. Pflicht ist es, dich zu hüten, 
daß dir der Wirthshausbesuch nicht zum Bedürfnisse, 
zur Leidenschaft werde, daß du nicht Sclave des, 
Wirthshauses werdest. Daher dürfen wir es dir mit 
allem möglichen Nachdrucke an's Herz legen, daß du 
den unbedingt regelmäßigen, täglichen Besuch 
meidest und es über dich gewinnest, ein und anderes 
Mal vielmehr daheim zu bleiben. Gewinnst du das 
nicht mehr über dich? — Dann sollst du dich fragen, 
ob das nicht ein Stück Schande sei? Jedenfalls ist dein 
Wirthshausbesuch dann für dich um so bedenklicher. 
Pflicht ist es, darauf bedacht zu sein, nicht gar 
zu lange im Wirthshause zu verweilen, am Wenig¬ 
sten im Laufe des Tages. Liegt nicht in der That 
etwas Unwürdiges darin, vielleicht sogar regelmäßig 
Digitalsierungsvorlage. 
oon 
Max Planck Institute for Hluman Developme 
.
	        
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