Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

- 31 - 
haft gute Mutter leisten, so sehr sie auch das, woran 
es der Vater fehlen lässet, ersetzen mag, voll und 
ganz wird — wenigstens ohne ganz besondere Gnade 
von oben — dieser Ersatz doch schwerlich jemals sein. 
Sehen wir uns in der ganzen Natur um; überall 
hat der Schöpfer für die einzelnen Pflanzen oder 
Thiere einen gewissen Kreis heilsamer Einflüsse ge¬ 
schaffen, welche das volle Gedeihen und Wachsthum 
derselben bedingen. Fehlt auch nur einer von diesen 
Einflüssen, oder findet er nicht in entsprechender 
Weise statt, so wird in der Entwickelung der Pflanze, 
des Thieres ein gewisser Mangel, ein gewisses Stocken, 
ein gewisses Zurückbleiben, etwas Unvollendetes, viel¬ 
leicht selbst Verkrüppeltes zu Tage treten. 
Eine ganz ähnliche Bewandtniß hat es in unserm 
Falle. Wie für das Leben des Kindes, so hat der 
Herr auch für dessen fernere Entwickelung ein Eltern¬ 
Paar geordnet; nicht Vater oder Mutter allein, son¬ 
dern Vater und Mutter. Die Einflüsse von Beiden 
müssen vereint dem Kinde zukommen, an ihm geltend 
werden, soll es anders das werden, was es nach 
Gottes Idee und Willen zu werden bestimmt ist. 
Hat der Schöpfer die weibliche Natur der Mutter 
mehr und vorherrschend ausgestattet mit den für eine 
gedeihliche Erziehung erforderlichen oder zuträglichen 
Eigenschaften des Herzens, so sind in Kraft dessel¬ 
ben göttlichen Schöpferwillens in der männlichen 
Natur des Vaters jene Eigenschaften des Geistes 
und Willens, welche einen guten Erfolg der Er¬ 
ziehung bedingen, meist so viel reichlicher vertreten. 
Indem also Beide, Mutter und Vater das vom 
Herrn ihnen Gegebene im Werke der Erziehung gleich¬ 
sam zusammentragen und vereint zur Geltung bringen, 
Digtalsierungsvorlage 
Max Planck Institute for Hluman Developmet 
)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer