Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

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Was daher auch ein Vater an sonstigen Geschäf¬ 
ten hier auf Erden zu vollführen hat, keines kann 
sich auch nur von fern messen mit seiner Aufgabe 
an seinen Kindern. Es ist in der That das wich¬ 
tigste Geschäft, die höchste Aufgabe seines Lebens. 
Von ihrer treuen und gewissenhaften Erfüllung 
hängt daher auch mehr als von allem Andern sein 
eigenes Wohl für Zeit und Ewigkeit ab. Welch' 
eine Fülle der schönsten Genugthuungen wird guten 
Eltern fast immer schon auf Erden von ihren wohl¬ 
erzogenen Söhnen und Töchtern bereitet! Sind nicht 
gute Kinder die Freude, die Ehre, der Reichthum 
derselben, ihr höchstes Glück! Aber im Gegentheil, 
welches Wehe auf Erden kann sich messen mit dem 
Wehe, dem Kummer, dem Grame, so leichtsinnige 
Eltern fast immer von ihren durch ihre Schuld mi߬ 
rathenen Kindern erfahren? 
Das ist die von der göttlichen Gerechtigkeit her¬ 
gestellte Ordnung, das Vorspiel dessen, was den 
Eltern die Ewigkeit bringt. Wie schwer wird die 
Verantwortung eines Vaters sein, der in der Stunde 
seines Gerichtes bekennen muß, daß er die höchste 
und wichtigste Aufgabe, so Gott ihm auf Erden ge¬ 
stellt hatte, verkannt und vernachlässigt habe und 
durch diese Säumniß, durch die Gewissenlosigkeit, 
womit er der heiligsten Pflicht seines Lebens, seiner 
Vaterpflicht zuwider gehandelt hat, durch Wort und 
Beispiel Schuld gewesen, daß die, welche er zu guten 
Menschen erziehen sollte, schlecht geworden, daß die, 
welchen er ein Führer zum Heil hätte sein sollen, 
verloren gegangen sind! Und, sofern er seine große 
Sünde nicht durch wahre Buße getilgt hat, welch' 
ein Gericht! Und welche Verdammniß! Ist das 
Digtalsierungsvorlage: 
L 
DErzbischöfliche 
Max Planck institute for liuman Developme
	        
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