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Bemühungen an den Kindern, auf daß sie zu Dei¬
nem Wohlgefallen und zu ihrer und meiner Freude
heranwachsen. Du bist ein reicher Vergelter; so lohne
denn meiner Gattin Alles, was sie für die Kinder,
welche ja auch Dein sind, unablässig thut, mit Gnade
und ewigem Heile. Amen.
Gebet um die Gnade der standesmäßigen
Keuschheit."
O Gott, Du Liebhaber reiner Seelen, „von dem
jegliches vollkommene Geschenk kommt," auch ich
*) Mit Recht findet dieses Gebet Platz unter den Gebe¬
ten eines christlichen Vaters. Denn kommt es, damit die
Erziehung wohl gelinge, vor Allem darauf an, daß die
Eltern echt christliche Frömmigkeit üben, weil nur dann
das so nothwendige gute Beispiel und der Segen der gött¬
lichen Gnade — beide ganz unentbehrlich — stattfindet,
so ist es ja eben ein keusches Herz und Leben, worin allein
solche Frömmigkeit gedeihet. Daher Gottes h. Wille, daß
auch Eheleute in ihrem Stande züchtig und ehrbar leben.
Es finde hier das ernste Wort des h. Engels Raphael
an den jüngern Tobias Platz (Buch Tobias 6, 17 ff.):
„Welche so in den Ehestand treten," und so darin leben,
„daß sie Gott von sich und von ihrem Herzen ausschlie¬
ßen, und ihrer Wollust also pflegen, wie Roß und Maul¬
esel, die keinen Verstand haben, über die hat der Teufel
Gewalt" (das bezieht sich auf die sieben Männer der Sara,
welche sämmtlich in der Nacht nach der Verehelichung plötz¬
lich starben; „ich habe gehört," sagte Tobias (6, 14), „daß
ein böser Geist sie getödtet hat" (und der Engel bestätigt
das). „Du aber," fährt der Engel fort, „nimm die Jung¬
frau (Sara) zu dir in der Furcht des Herrn, mehr aus
Liebe zu den Kindern, als aus Lust." Und also sprach
Tobias zu seiner Gemahlin Sara: „Wir sind Kinder der
Heiligen und dürfen nicht so zusammenkommen, wie die
Heiden, welche Gott nicht kennen." Sollen aber christliche
Eheleute so zusammenkommen, wie es „Kindern der Heili-
gen" d. i. Christen geziemt, sollen sie in standesmäßiger
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