Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

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Bemühungen an den Kindern, auf daß sie zu Dei¬ 
nem Wohlgefallen und zu ihrer und meiner Freude 
heranwachsen. Du bist ein reicher Vergelter; so lohne 
denn meiner Gattin Alles, was sie für die Kinder, 
welche ja auch Dein sind, unablässig thut, mit Gnade 
und ewigem Heile. Amen. 
Gebet um die Gnade der standesmäßigen 
Keuschheit." 
O Gott, Du Liebhaber reiner Seelen, „von dem 
jegliches vollkommene Geschenk kommt," auch ich 
*) Mit Recht findet dieses Gebet Platz unter den Gebe¬ 
ten eines christlichen Vaters. Denn kommt es, damit die 
Erziehung wohl gelinge, vor Allem darauf an, daß die 
Eltern echt christliche Frömmigkeit üben, weil nur dann 
das so nothwendige gute Beispiel und der Segen der gött¬ 
lichen Gnade — beide ganz unentbehrlich — stattfindet, 
so ist es ja eben ein keusches Herz und Leben, worin allein 
solche Frömmigkeit gedeihet. Daher Gottes h. Wille, daß 
auch Eheleute in ihrem Stande züchtig und ehrbar leben. 
Es finde hier das ernste Wort des h. Engels Raphael 
an den jüngern Tobias Platz (Buch Tobias 6, 17 ff.): 
„Welche so in den Ehestand treten," und so darin leben, 
„daß sie Gott von sich und von ihrem Herzen ausschlie¬ 
ßen, und ihrer Wollust also pflegen, wie Roß und Maul¬ 
esel, die keinen Verstand haben, über die hat der Teufel 
Gewalt" (das bezieht sich auf die sieben Männer der Sara, 
welche sämmtlich in der Nacht nach der Verehelichung plötz¬ 
lich starben; „ich habe gehört," sagte Tobias (6, 14), „daß 
ein böser Geist sie getödtet hat" (und der Engel bestätigt 
das). „Du aber," fährt der Engel fort, „nimm die Jung¬ 
frau (Sara) zu dir in der Furcht des Herrn, mehr aus 
Liebe zu den Kindern, als aus Lust." Und also sprach 
Tobias zu seiner Gemahlin Sara: „Wir sind Kinder der 
Heiligen und dürfen nicht so zusammenkommen, wie die 
Heiden, welche Gott nicht kennen." Sollen aber christliche 
Eheleute so zusammenkommen, wie es „Kindern der Heili- 
gen" d. i. Christen geziemt, sollen sie in standesmäßiger 
L 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
Digitalisierungsvortage. 

	        
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