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zu Seinen natürlichen und übernatürlichen Ebenbil¬
dern schuf, einen Antheil an Seiner göttlichen We¬
senheit schenkte, so sollten auch die Väter ihren Kin¬
dern einen gewissen Antheil, wie an ihrer leiblichen,
so auch an ihrer geistigen Beschaffenheit übermitteln;
wie Er durch fortwährende Gnadenwirksamkeit Seine
Kinder zu immer höhern Stufen der Vollkommenheit
und so zum ewigen Heile zu führen sucht, so sollten
auch die Väter durch heilsamen Einfluß an diesem
Werke der Heiligung und einstigen Beseligung Theil
haben; — wie Er in alle Ewigkeit das beseligende
Bewußtsein hat, daß alle die, welche bei Ihm und
mit Ihm ewig unendlich selig sind, ihr Glück und
ihr Heil Ihm zu verdanken haben, so sollten auch
einst im Himmel die menschlichen Väter das ähnlich
beseligende Bewußtsein haben, durch treue Erfüllung
der Vaterpflichten geholfen zu haben, ihren Kindern
das Glück des Himmels zu vermitteln.
Also ist jeder menschliche Vater das Bild des
großen Vaters im Himmel, Sein Stellvertreter auf
Erden, von Gott dazu gesetzt. „Alle Vaterschaft,"
sagt der Apostel, „ist von Gott." Was er von der
weltlichen Obrigkeit sagt, das ist in noch viel höherm
Grade wahr in Betreff eines Vaters und von der
Vaterwürde: „Sie ist von Gott; Gott hat sie ange¬
ordnet." Ist aber der Vater ein Bild des großen
Vaters im Himmel und Sein Stellvertreter, so hat
er auch Theil an den Vorrechten der göttlichen Va¬
terschaft: Er steht über seinen Kindern, er ist ihr
Herr und Gebieter; er hat Anspruch und Recht auf
Ehre, Gehorsam und Unterwürfigkeit von Seiten der
Kinder; ähnlich, wie Gott, ihrem himmlischen Vater,
schulden die Kinder auch ihm Ehrfurcht, Liebe und
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