Full text: Cramer, Wilhelm: ¬Der christliche Vater wie er sein und was er thun soll

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es sich darum handelt, das wichtigste, kostbarste Werk, 
die gute Erziehung ihrer Kinder zu vollführen, da, 
wo sie als nothwendiges Mittel dazu Züchtigung und 
Strafe in Anwendung bringen müssen, zu den ersten 
besten Strafen greifen, und nicht vielmehr eine ver¬ 
nünftige und wohl überlegte Auswahl machen? 
Freilich ist das alles, was wir hierdurch den Vä¬ 
tern ansinnen müssen, in der beharrlichen und con¬ 
sequenten Durchführung nicht eben eine leichte Sache; 
es ist viel leichter und bequemer, die Kinder unge¬ 
straft zu lassen oder sie in den angedeuteten unzei¬ 
tigen Weisen zu bestrafen. Die rechte Ausführung 
des Strafamts nimmt meist eine große Hingebung 
an die Sache der guten Erziehung der Kinder, 
große Mühe, viel Nachdenken und Ueberlegung, eine 
nicht geringe Opferwilligkeit in Anspruch. Aber sie 
ist Pflicht, heilige Pflicht, und selbst Mitbedingung 
der ewigen Seligkeit für jeden christlichen Vater und 
auch hier gilt das Wort des Herrn: „Nur die Ge¬ 
walt brauchen, reißen das Himmelreich an sich. 
Ueberdies ist die kostbare Frucht, welche die väter¬ 
liche Strafgewalt, wenn sie nach den gegebenen Win¬ 
ken gehandhabt wird, an den Kindern trägt, die „frie¬ 
denvolle Frucht der Gerechtigkeit" aller damit verbun¬ 
denen Mühen und Opfer werth; fast immer wird 
dem Vater schon hier auf Erden in seinen eigenen 
Kindern durch die Vortrefflichkeit derselben für jene 
Mühen und Opfer reicher Lohn bereitet, vollends in 
der Ewigkeit, während Väter, welche an ihren Kin¬ 
dern die pflichtmäßige Zucht überhaupt nicht oder nicht 
in gebührender Weise üben, sich in ihren entartenden 
Kindern selbst eine Zuchtruthe und Kummer und 
Gram in einem Maße bereiten, wogegen alle Mühe 
Digitalserungsvorlage. 
onddo 
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