Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Die christliche Familie

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ja vielleicht selbst durch sündhafte Werke schwer be¬ 
beleidigt hat, so ist die Aussicht auf eine gnaden¬ 
reiche und wahrhaft christliche Ehe zum mindesten, 
um mich milde auszudrücken, eine sehr schwache und 
geringe. Denn wo soll der Segen Gottes herkom¬ 
men über Christen, die durch eine Unzahl der schwer¬ 
sten Sünden, für die sie keine Buße thun, ihn zur 
Strafe herausgefordert haben? Wo will man die 
nothwendigen Gnaden zur Erfüllung der ernstesten 
Pflichten im Ehestande hernehmen, wenn man vor 
der Ehe Jahre lang sein Herz der Gnäde ver¬ 
schlossen, Jahre lang alle Gnadenmittel der Kirche 
durch unwürdigen Empfang mißbraucht und vielleicht 
noch am Tage der Trauung drei Sakramente un¬ 
würdig und sacrilegisch empfangen hat, nämlich das 
Sakrament der Buße, das Sakrament des Altares, 
die heilige Communion und das Sakrament der 
Ehe selbst? Muß das nicht Unheil und Fluch 
über die Familie bringen, zumal wenn man im 
Ehestande selbst keinen gründlichen Ernst macht mit 
einem christlichen Leben? O ihr christlichen Eheleute, 
welche diese Worte angehen, und die ihr mit Thrä¬ 
nen in den Augen gestehen müsset, ja unser Leben 
vor der Ehe war nicht in der Ordnung, suchet doch 
jetzt wenigstens durch großen Eifer im Gebet und 
in allem Guten, durch wahre und eifrige Frömmig¬ 
keit in etwa gut zu machen, was ihr früher gesündigt 
Senes 
Erzbischöfliche Diözes: 
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