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ja vielleicht selbst durch sündhafte Werke schwer be¬
beleidigt hat, so ist die Aussicht auf eine gnaden¬
reiche und wahrhaft christliche Ehe zum mindesten,
um mich milde auszudrücken, eine sehr schwache und
geringe. Denn wo soll der Segen Gottes herkom¬
men über Christen, die durch eine Unzahl der schwer¬
sten Sünden, für die sie keine Buße thun, ihn zur
Strafe herausgefordert haben? Wo will man die
nothwendigen Gnaden zur Erfüllung der ernstesten
Pflichten im Ehestande hernehmen, wenn man vor
der Ehe Jahre lang sein Herz der Gnäde ver¬
schlossen, Jahre lang alle Gnadenmittel der Kirche
durch unwürdigen Empfang mißbraucht und vielleicht
noch am Tage der Trauung drei Sakramente un¬
würdig und sacrilegisch empfangen hat, nämlich das
Sakrament der Buße, das Sakrament des Altares,
die heilige Communion und das Sakrament der
Ehe selbst? Muß das nicht Unheil und Fluch
über die Familie bringen, zumal wenn man im
Ehestande selbst keinen gründlichen Ernst macht mit
einem christlichen Leben? O ihr christlichen Eheleute,
welche diese Worte angehen, und die ihr mit Thrä¬
nen in den Augen gestehen müsset, ja unser Leben
vor der Ehe war nicht in der Ordnung, suchet doch
jetzt wenigstens durch großen Eifer im Gebet und
in allem Guten, durch wahre und eifrige Frömmig¬
keit in etwa gut zu machen, was ihr früher gesündigt
Senes
Erzbischöfliche Diözes:
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