Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben

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treu sein, besonders aber dann nicht, wenn er von seiner 
Untreue sich einen Vortheil verspricht. Wird ein Mann, 
der wegen einer erbärmlichen Kleinigkeit, aus feiger 
Rücksicht auf Andere seinen unendlichen Gott, der ihn 
doch richten und über seine ganze Ewigkeit entscheiden 
wird, beleidigt, im Stande sein, für seine Mitmenschen 
große Opfer zu bringen, wird er mit all seinen Kräften, 
Sorgen und Arbeiten freudig für das Wohl und Heil 
Anderer eintreten? Sicher nicht. Ein Christ dagegen, 
der seinem Herrn und Gott treu dient und gewissenhaft 
seine religiösen Pflichten erfüllt trotz der Schwierigkeiten, 
die sich ihm dabei in den Weg stellen und trotz des 
Hohnes und Spottes, den er deshalb zu ertragen hat, 
wird auch gewissenhaft seinen übrigen Berufspflichten 
entsprechen; denn er weiß, daß er darüber einst strenge 
Rechenschaft ablegen muß; er weiß, daß der göttliche 
Heiland kein Wohlgefallen an seinen religiösen Uebungen 
hat, wenn er in schuldbarer Weise seine Berufspflichten 
vernachlässigt. Ein Christ, der wohl Gott, aber nicht 
die Menschen fürchtet, wird der fleißigste und zuver¬ 
lässigste Arbeiter, wird der treueste Familienvater, wird 
der beste und ergebenste Bürger, wird der gewissen¬ 
hafteste Beamte sein. 
Das war auch die Ueberzeugung des Constantius 
Chlorus, des Vaters Constantins des Großen. Derselbe 
war, obgleich selbst noch ein Heide, den Christen sehr 
gewogen und hatte manche derselben in seinen Hofdienst 
genommen. Eines Tages nun wollte er diese prüfen; 
er ließ sie darum in einem großen Saale zusammen¬ 
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Max-Planck-Institut für B 
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