Full text: Matthias <von Bremscheid>: ¬Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben

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und elend, ein feiger Sclave seiner inneren Leidenschaften 
sein. Auch der Reichthum und Besitz eines großen 
Vermögens ist nicht im Stande, den Menschen sittlich 
gut zu machen. Es kann Jemand in einem goldenen 
Palast wohnen und viele Millionen besitzen und dabei 
schlechter und verkommener sein als ein Straßenräuber, 
der keine eigene Hütte hat, als ein gemeiner Ver¬ 
brecher, der im Zuchthause sich befindet. Dem Gelde 
wohnt keine veredelnde, keine sittlich hebende Kraft inne; 
es drängt vielmehr den Menschen gar leicht auf ge¬ 
fährliche Bahnen, wenn er keinen festen sittlichen und 
religiösen Halt besitzt. Zur Erlangung sittlicher Güte 
genügt auch nicht Bildung und Wissenschaft. Es kann 
Jemand in seinem Kopfe die reichsten und schönsten 
Kenntnisse, in seinem Herzen aber eine wahrhaft höllische 
Bosheit haben. Die bloße Wissenschaft führt den 
Menschen nur zu oft auf die windigen Höhen der 
Eitelkeit und des Stolzes, von welchen man gar leicht 
in den Sumpf der Unsittlichkeit hinabstürzt. 
Soll der Christ auf die Dauer, unter allen Um¬ 
ständen und Verhältnissen sittlich gut, wahrhaft tugend- 
haft sein und bleiben, so muß er sich eine zarte Ge¬ 
wissenhaftigkeit, eine große Liebe zur Tugend und eine 
höhere sittliche Kraft aneignen und zu bewahren suchen. 
Er muß seine Pflichten kennen, muß wissen, was er 
zu thun, was zu unterlassen hat; muß wissen, warum 
er Dies thun, Jenes unterlassen soll. Er muß 
seinen Blick und sein Herz zum unendlich heiligen und 
vollkommenen Gott erheben, der die Quelle alles Guten, 
Digitalisierungsvorlage. 
 
Erzbi 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschunc 
und D 
sti
	        
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