Full text: Wāqidī, Muḥammad Ibn-ʿUmar: Geschichte der Eroberung von Mesopotamien und Armenien

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oder Rebià seit Caracallas Zeit eine Römische Provinz war. So erscheint 
sie in allen Kriegen des 6. Jahrhunderts. Ich weiss, dass man, bei der 
Dürftigkeit der historischen Nachrichten aus den Zeiten des Heraclius, 
eine Hypothese aufstellen könnte, dass Schahriàm, der Sohn Firüz 
(beides persische Namen), in den Zeiten der Kriege zwischen Chosru 
Parviz und den Römern) sich zum Herrn von Osrhoene gemacht haben 
könnte: dass Heraklius ihn als tributairen Fürsten gelassen: dass, da die 
Persischen Christen Nestorianer waren, aus diesem Grunde die Nestoria 
ner im Besitz der Hauptkirche von Rasain gewesen sein könnten: — 
aber dies wäre ein luftiges Gebäude, das man nur zum Spass vertheidi 
gen möchte; obgleich viel windigere Hypothesen rund um uns her im 
Ernst behauptet werden. Ich will die Schwächen meines Autors lieber 
gestehen, denn ein sonderbares und in vielen Stücken doch historisch 
glaubwürdiges Werk bleibt seine Erzählung noch immer: und lassen 
Sie sich nur auf die Geschichte der Eroberung Persiens und der Kriege 
unter Othman, die ohne Vergleich interessanter und zuverlässiger sind, 
vertrösteu, wenn diese Geschichte Ihnen nicht ganz gefällt. Die Unter 
suchung, wer seine Gewährsmänner waren, ist sehr, sehr schwer, aber 
zum Theil möglich, und die kann viel Licht zur Unterscheidung der 
Wahrheit vom Mährchen geben: manche Geschichte scheint gut bewährt. 
Uebrigens hatte ich eigentlich doch vor allen den Zweck bei meiner 
Arbeit, Ihnen, mein bester Vater, ein kleines Werk vorzulegen, das 
Ihnen persönlich Vergnügen mache: erreiche ich diesen, so bin ich für 
alle Mühe belohnt.“ 
Ich füge noch folgende Betrachtungen hinzu. Vor allen Dingen 
fällt die Dürre der übrigen arabischen, syrischen und byzantinischen 
Berichte auf. Alles, was in diesen Werken über die Eroberung von 
Mesopotamien gesagt ist, lässt sich auf einem einzigen Quartblatt zu 
sammendrängen, und wimmelt dabei von Widersprüchen, von Unkennt 
niss des Terrains, von Unklarheit. Ja so weit geht letztere, dass man 
nicht einmal ermitteln kann, wem die Araber eigentlich Mesopotamien 
abgenommen haben, ob den griechischen Kaisern, ob den persischen 
Statthaltern oder ob unabhängigen Fürsten. Unter solchen Umständen 
kann die Vergleichung derselben mit Wakedi zu gar keinem sicheren 
Resultate führen, und wir sind daher lediglich auf diejenigen Kriterien 
angewiesen, welche sich aus innerer Wahrscheinlichkeit seiner Berichte 
ergeben. Die Häufung der Unwahrscheinlichkeiten ist schon in der so 
eben gegebenen Stelle Niebuhr’s hervorgchoben, und ich bin weit ent 
fernt, das Gewicht derselben gering anzuschlagen. Dennoch lässt sich 
nicht verkennen, dass Wakedi’s Erzählung nicht ganz wegzuwerfen ist,
	        
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