XIII
oder Rebià seit Caracallas Zeit eine Römische Provinz war. So erscheint
sie in allen Kriegen des 6. Jahrhunderts. Ich weiss, dass man, bei der
Dürftigkeit der historischen Nachrichten aus den Zeiten des Heraclius,
eine Hypothese aufstellen könnte, dass Schahriàm, der Sohn Firüz
(beides persische Namen), in den Zeiten der Kriege zwischen Chosru
Parviz und den Römern) sich zum Herrn von Osrhoene gemacht haben
könnte: dass Heraklius ihn als tributairen Fürsten gelassen: dass, da die
Persischen Christen Nestorianer waren, aus diesem Grunde die Nestoria
ner im Besitz der Hauptkirche von Rasain gewesen sein könnten: —
aber dies wäre ein luftiges Gebäude, das man nur zum Spass vertheidi
gen möchte; obgleich viel windigere Hypothesen rund um uns her im
Ernst behauptet werden. Ich will die Schwächen meines Autors lieber
gestehen, denn ein sonderbares und in vielen Stücken doch historisch
glaubwürdiges Werk bleibt seine Erzählung noch immer: und lassen
Sie sich nur auf die Geschichte der Eroberung Persiens und der Kriege
unter Othman, die ohne Vergleich interessanter und zuverlässiger sind,
vertrösteu, wenn diese Geschichte Ihnen nicht ganz gefällt. Die Unter
suchung, wer seine Gewährsmänner waren, ist sehr, sehr schwer, aber
zum Theil möglich, und die kann viel Licht zur Unterscheidung der
Wahrheit vom Mährchen geben: manche Geschichte scheint gut bewährt.
Uebrigens hatte ich eigentlich doch vor allen den Zweck bei meiner
Arbeit, Ihnen, mein bester Vater, ein kleines Werk vorzulegen, das
Ihnen persönlich Vergnügen mache: erreiche ich diesen, so bin ich für
alle Mühe belohnt.“
Ich füge noch folgende Betrachtungen hinzu. Vor allen Dingen
fällt die Dürre der übrigen arabischen, syrischen und byzantinischen
Berichte auf. Alles, was in diesen Werken über die Eroberung von
Mesopotamien gesagt ist, lässt sich auf einem einzigen Quartblatt zu
sammendrängen, und wimmelt dabei von Widersprüchen, von Unkennt
niss des Terrains, von Unklarheit. Ja so weit geht letztere, dass man
nicht einmal ermitteln kann, wem die Araber eigentlich Mesopotamien
abgenommen haben, ob den griechischen Kaisern, ob den persischen
Statthaltern oder ob unabhängigen Fürsten. Unter solchen Umständen
kann die Vergleichung derselben mit Wakedi zu gar keinem sicheren
Resultate führen, und wir sind daher lediglich auf diejenigen Kriterien
angewiesen, welche sich aus innerer Wahrscheinlichkeit seiner Berichte
ergeben. Die Häufung der Unwahrscheinlichkeiten ist schon in der so
eben gegebenen Stelle Niebuhr’s hervorgchoben, und ich bin weit ent
fernt, das Gewicht derselben gering anzuschlagen. Dennoch lässt sich
nicht verkennen, dass Wakedi’s Erzählung nicht ganz wegzuwerfen ist,